Die von Huawei hinterlassene Lücke teilen weiterhin vor allem die anderen chinesischen Smartphone-Hersteller unter sich auf. Dabei zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede in den einzelnen Märkten. So konnte etwa Vivo seine Verkaufszahlen in Europa mehr als verdreifachen und sich damit an die Spitzengruppe der Top 5 heranarbeiten. Weltweit legte der vorwiegend auf den Offline-Handel setzende Anbieter hingegen nur um gut ein Fünftel zu, liegt dort aber bereits auf dem fünften Platz. Ganz ähnlich ist die Entwicklung bei Realme. Global betrachtet nur auf dem sechsten Platz, schossen die Absatzzahlen in Europa um 162 Prozent nach oben. Damit bringt es Realme nun immerhin auf 2 Prozent Marktanteil. Mehr als den vierfachen Wert erreicht Oppo, zu dem seit letztem Sommer mit Oneplus nun auch eine Premium-Marke gehört. Mit diesem Mix konnte Oppo seine Abverkäufe in Europa fast verdoppeln. Allerdings auch das auf Kosten anderer Märkte. Denn weltweit legten die Verkaufszahlen nur um 28 Prozent auf insgesamt 143,2 Millionen Stück zu.
Gemäß der bereits erwähnten Modell- und Markt-Priorisierungen zieht sich dieser Trend des stärksten Wachstums bei den im Direktvergleich schwächeren Marken auch durch die Spitzengruppe. Auf dem dritten Rang konnte Xiaomi in Europa weiter stark zulegen und seine Verkäufe in Europa um 50 Prozent nach oben schrauben. Damit erreichte der chinesische hier erstmals einen Marktanteil von 20 Prozent und holte damit weiter zum Zweitplatzierten Apple auf, der in der EU nur halb so stark wachsen konnte. Ähnliches gilt in der weltweiten Gesamtbetrachtung, wo Xiaomis Zuwachs bei 31 Prozent lag, während Apple auf 18 Prozent mehr kam. Ohne die Chipknappheit hätte Xiaomi wohl erstmals die Marke von 200 Millionen Auslieferungen erreicht, aber auch die so gezählten 190 Millionen bedeuten einen neuen Verkaufsrekord und sind weit mehr als nur ein Achtungserfolg. Apple landete letztlich bei 237,9 Millionen verkauften iPhones.
Damit haben die chinesischen Anbieter zusammengenommen in Europa nun die Oberhand. Wächst Xiaomi in diesem Tempo weiter, dürfte der stärkste China-Vertreter zudem auch alleine schon bald Apple überholen und direkt zum Angriff auf die Spitze blasen. Dort hält sich als Marktführer zwar weiterhin Samsung, das aber zugleich das schwächste Wachstum zu verzeichnen hatte. Weltweit wurden 270,6 Millionen Samsung-Smartphones verkauft, was einem Plus von 6 Prozent entspricht. Exakt den gleichen Zuwachswert erreichten die Südkoreaner auch in Europa, konnten damit aber als einziger Hersteller der Spitzengruppe ihren Marktanteil nicht ausbauen. Somit könnte im Markt in diesem oder spätestens nächstem Jahr ein grundlegender Umbruch anstehen. Dann wäre Xiaomi der neue Smartphone-König, gefolgt von Apple, während der langjährige Marktführer Samsung direkt auf den dritten Platz durchgereicht würde.