Vier Handlungsfelder für Unternehmen

Cybersicherheit strategisch stärken

5. Mai 2025, 9:30 Uhr | Autor: Andreas Gerhardt / Redaktion: Diana Künstler
© hodonal88 – shutterstock.com

Die Bedrohungslage für digitale Infrastrukturen verschärft sich – auch in Deutschland. Ein Blick nach Skandinavien zeigt, wie Dänemark und Schweden Cybersicherheit als strategische Aufgabe verstehen. Was deutsche Unternehmen daraus lernen können? Schneller handeln und ganzheitlich denken.

Immer mehr Cyberangriffe zielen hierzulande auf kritische Infrastrukturen, Industrieunternehmen und den Mittelstand. Die Motive sind vielfältig: von Erpressung über Industriespionage bis zu geopolitisch motivierten Sabotageakten. In dieser Situation genügt es längst nicht mehr, auf Bewährtes zu setzen. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategien überdenken und proaktiv handeln.

Dabei lohnt ein Blick nach Skandinavien: Länder wie Dänemark und Schweden haben früh erkannt, dass Cybersicherheit eine strategische Managementaufgabe ist – und setzen konsequent auf Vernetzung, Aufklärung und technologischen Fortschritt. Damit auch deutsche Unternehmen frühzeitig auf Cyberattacken vorbereitet sind, sollten sie vier zentrale Handlungsfelder priorisieren – und sich dabei an den erfolgreichen Strategien skandinavischer Länder orientieren.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

1. Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit – das digitale Grundgerüst absichern

Die klassische CIA-Triade (Confidentiality, Integrity, Availability) ist aktueller denn je. Unternehmen müssen ihre Daten nicht nur schützen, sondern sicherstellen, dass sie korrekt und jederzeit zugänglich sind. Geopolitische Spannungen und physische Angriffe auf Netzwerkinfrastrukturen – etwa auf Unterseekabel – zeigen, wie verwundbar selbst grundlegende digitale Systeme sind. Investieren Sie daher in Redundanz – etwa durch alternative Internetanbindungen, dezentrale Datenhaltung oder Notstromversorgung für kritische Systeme. Das erhöht nicht nur die Ausfallsicherheit, sondern stärkt auch das Vertrauen Ihrer Partner.

In Finnland und Norwegen gehören Redundanzkonzepte und dezentrale IT-Architekturen längst zum Standard – auch bei Mittelständlern. Staatliche Programme fördern dort aktiv die Resilienz gegen physische und digitale Angriffe.

2. Verschlüsselung zukunftssicher denken – mit Blick auf Quantencomputer

Mit dem Aufkommen von Quantencomputern rückt ein neues Risiko in den Fokus: Daten, die heute sicher erscheinen, könnten in wenigen Jahren entschlüsselt werden. Cyberkriminelle setzen bereits auf die Strategie „steal now, decrypt later“ – sie stehlen Daten und warten auf die Technologie, sie zu knacken. Prüfen Sie daher schon jetzt den Einsatz von Post-Quanten-Kryptografie (PQC) – etwa für besonders sensible oder langfristig relevante Daten. Pilotprojekte und standardisierte Algorithmen stehen zur Verfügung.

Schweden und Dänemark arbeiten bereits in öffentlich-privaten Partnerschaften an PQC-Pilotprojekten, um ihre kritischen Infrastrukturen langfristig zu sichern.

3. Menschliche Fehler einkalkulieren – und systematisch vorbeugen

Phishing, Social Engineering und fehlerhafte Konfigurationen machen Menschen zur häufigsten Ursache für Sicherheitsvorfälle – auch 2025. Sensibilisierung und Trainingsprogramme, wie verpflichtende Schulungen, die einem Test abgeschlossen werden, sollten daher zum Standard in Unternehmen werden. Darüber hinaus braucht es jedoch Systeme, die Angriffe oder Fehlverhalten in Echtzeit erkennen und darauf reagieren – bevor Schaden entsteht. Investieren Sie daher in KI-basierte Monitoring-Lösungen, die Ihre gesamte digitale Infrastruktur überwachen und automatisiert reagieren. Ein aktuelles Beispiel: GlobalConnect setzt seit Kurzem auf eine KI-gestützte Überwachungsplattform von ScienceLogic, die Netzwerk- und IT-Probleme frühzeitig erkennt, analysiert und automatisch Gegenmaßnahmen einleitet.

Der konsequente Einsatz von KI für Sicherheits- und Infrastrukturmonitoring ist in Nordeuropa schon weit verbreitet – besonders in Norwegen und Dänemark, wo Unternehmen gezielt in smarte Automatisierung investieren, um menschliche Fehler zu kompensieren.

4. Sicherheitswissen teilen – statt isoliert verteidigen

Ein Cyberangriff auf ein Unternehmen ist selten ein Einzelfall. Attacken treffen oft ganze Branchen – zeitversetzt, aber mit ähnlichem Muster. Dennoch mangelt es in Deutschland häufig an Austausch und Kooperation. Schließen Sie sich daher branchenspezifischen Cyber-Allianzen an oder initiieren Sie selbst Netzwerke mit Partnern, Lieferanten und Dienstleistern.

So hat zum Beispiel Dänemark ein umfassendes nationales Sicherheitsnetzwerk etabliert, in dem Unternehmen sicherheitsrelevante Vorfälle anonym melden können. Die daraus generierten Erkenntnisse werden sofort an andere Organisationen weitergegeben – ein Modell, das Transparenz schafft und Angriffe schneller entschärft.

Cybersicherheit als strategische Zukunftsinvestition – jetzt handeln, bevor es zu spät ist

Andreas Gerhardt, GlobalConnect
Andreas Gerhardt ist Experte für die digitale Transformation und CEO von GlobalConnect in Deutschland.
© GlobalConnect

Die Bedrohungslage macht keinen Halt vor Branchen oder Unternehmensgrößen. Wer in Deutschland langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss 2025 in Cybersicherheit investieren – strukturell, technologisch und kulturell. Skandinavien zeigt, wie es geht: mit Kooperation, Innovationsgeist und klarer Priorisierung. Davon sollten wir dringend lernen!

Weiterführende Webseiten:
Dänemark:
Nationale Strategie für Cyber- und Informationssicherheit
Schweden: Nationale Cybersicherheitsstrategie 2025–2029
Norwegen: Nationale Cybersicherheitsstrategie


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu GlobalConnect

Weitere Artikel zu Cyber-Security

Weitere Artikel zu Cyber-Security-Lösungen

Weitere Artikel zu Cybersecurity/Cybersicherheit

Matchmaker+