Temu: Online-Shopping mit Risiko

Zu billig, um wahr zu sein?

20. Februar 2024, 12:20 Uhr | Andrea Fellmeth
© rarrarorro - AdobeStock

Der chinesische Online-Händler Temu verkauft fast alles – und lockt mit extremen Schnäppchen, zusätzlichen Rabatten bis zu 95 Prozent und Gratisversand. Wo ist der Haken? Viele Kunden kritisieren grottenschlechte Qualität der Waren, nicht erhaltene Sendungen und miserablen Kundenservice.

„Shoppen wie ein Milliardär" – das ist der Slogan der Trend-App. Aber shoppen Milliardäre wirklich billigen No-name-Krempel aus China?

Temu ist die am häufigsten heruntergeladene App in Deutschland – noch vor TikTok, ChatGPT und WhatsApp. Jeder Vierte in Deutschland hat in den vergangenen sechs Monaten bei Temu bestellt – Tendenz steigend. Doch in letzter Zeit häuft sich die Kritik an der neuen Plattform.

„Temu hat innerhalb der letzten zwölf Monate einen Blitzstart an den Tag gelegt und Märkte weltweit durchdrungen. Auch wenn viele Schnäppchen auf den ersten Blick verführerisch aussehen: Nutzer sollten wachsam sein, wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein – bei den günstigen Preisen auf der Plattform wahrlich keine einfache Aufgabe", sagt Christian Lueg, IT-Sicherheitsexperte bei Eset.

Kritik am neuen Online-Marktplatz

Temu ist der westliche Zweig des chinesischen Online-Einzelhandelsriesen Pinduoduo. Temu-Kunden können direkt bei den bekannten chinesischen Billigherstellern einkaufen. Außerdem können die Nutzer Gutschriften für künftige Einkäufe sammeln, entweder durch Minispiele oder indem sie andere dazu bringen, sich auf der Website zu registrieren.

Allerdings ist nicht alles eitel Sonnenschein und viele Kundenrezensionen sind durchaus kritisch. Ein Drittel der Bewertungen auf Trustpilot gibt Temu nur einen Stern. Häufigste Kritikpunkte sind falsche Produktbeschreibungen und Größenangaben, Probleme bei der Rücksendung von Waren, mangelhafter Kundenservice und minderwertige Produkte. Es gibt zudem Berichte über Produktnachahmungen, die nahe an den Grenzen der Patentverletzung liegen, ohne diese zu überschreiten. Wenn ein Nutzer beispielsweise nach einem Apple-Produkt sucht, werden ihm möglicherweise ähnliche Produkte zu einem Bruchteil des Preises angeboten. Die Qualität lässt aber häufig zu wünschen übrig.

Kritisiert wird außerdem, dass bei vielen Produkten kein CE-Zeichen angebracht ist. Die Produkte wurden also nicht europäischen Standards entsprechend geprüft. Das kann schwerwiegende Folgen haben - zum Beispiel eine erhöhte Brandgefahr bei Elektronik. Deshalb warnt auch die Verbraucherzentrale vor einem Einkauf auf Temu.


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