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»Der Preis sollte nie allein maßgebend sein«

5. Februar 2021, 15:53 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Missgünstiges Ausnutzen einer Marktmacht«

ICT CHANNEL: Vor einigen Monaten hat Microsoft das Halten der Alt-Lizenzen zur Vorbedingung für rabattierte Microsoft-365-Angebote »from SA« gemacht. War das aus Ihrer Sicht ein legitimer Schritt?
Thyen: Nein, ich habe die plötzliche Änderung der Produktbestimmungen inmitten einer globalen Pandemie als schamlos, maßlos und rechtlich zweifelhaft empfunden. Gerade die großen Konzernkunden müssen nun ihre nicht mehr benötigten Kauf-Lizenzen zum Beispiel für Office behalten, obwohl sie auf Office 365 umsteigen. Die Änderung entlarvt sich als missgünstiges Ausnutzen einer Marktmacht, respektlos gegenüber der vom EuGH etablierten Freiheit und wird nur durch den Hohn des hierfür von Microsoft angeführten Kundeninteresses noch übertroffen. In einer solchen Krisenzeit für viele Unternehmen, von der Microsoft am Ende des Tages profitiert, hat das einen bitteren Beigeschmack. Viele große Unternehmen lassen sich daher auch durch uns über Alternativen und Möglichkeiten beraten.

ICT CHANNEL: Welche Auswirkungen hatte das für die Lizenzdirekt und ihre Kunden? Müssen etwa Unternehmen, die ihre Lizenzen bereits verkauft haben, diese nun zurückkaufen, um auch künftig in den Genuss des Rabatts zu kommen?
Thyen: Aufgrund der zu Tage geförderten Politik von Microsoft gibt es offenbar keine Tabus mehr, sodass alles möglich erscheint. Tatsächlich sollten Kunden, die vom Weiterverkaufsrecht ihrer Kauf-Lizenzen Gebrauch gemacht haben, bevor Microsoft die Einschränkungen hinzufügte, hiervon erstmal nicht betroffen sein. Ich kann aber nicht sagen, wie belastbar und beständig solche Erklärungen von Microsoft sind und möchte gerade im Cloud-Kontext eindringlich vor den sich ständig ändernden Bedingungen warnen. Letztlich kann ich nur empfehlen, sich von unabhängigen Instanzen beraten zu lassen. Es gibt gute Ideen sowie Konzepte für deren Umsetzung.

ICT CHANNEL: Sind dadurch die für den Ankauf verfügbaren Lizenzen der betroffenen Produkte knapper geworden?
Thyen: Rechnerisch müsste das so sein. Viele Unternehmen schließen jedoch Verträge über längere Laufzeiten und haben auf diese Weise die Produktbestimmungen vor „fromSA“ festgeschrieben. Ein solcher Effekt wird sich also allenfalls mit entsprechendem zeitlichen Versatz zeigen. Viele Unternehmen werden aber genau rechnen, ob sich ein Umstieg wirklich noch lohnt, wenn sie ihre Kauf-Lizenzen dann nicht weiterverkaufen können – und den Wechsel auf das Abo-Modell noch einmal überdenken. Es sind also viele Variablen im Spiel, eine exakte Analyse halte ich daher für nicht möglich.

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