AWS-Studie

Deutsche Unternehmen bei KI-Nutzung an der Spitze

24. Juli 2025, 11:49 Uhr | Diana Künstler
© Zakharchuk – shutterstock.com

Eine neue AWS-Studie zeigt: Deutschland liegt bei der KI-Nutzung europaweit vorne. 53 Prozent der Unternehmen setzen bereits KI ein. Doch Fachkräftemangel, hohe Compliance-Kosten und unklare Regulierung erschweren die strategische Skalierung und bremsen das wirtschaftliche Potenzial.

Laut einer aktuellen Studie von Strand Partners im Auftrag von Amazon Web Services (AWS) nutzten im Jahr 2024 rund 53 Prozent der deutschen Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI). Das entspreche einem Anstieg von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liege Deutschland europaweit an der Spitze und deutlich über dem Durchschnitt von 42 Prozent.

Mehr als 1,8 Millionen Unternehmen in Deutschland sollen bereits KI einsetzen. Besonders Start-ups nähmen hierbei eine Vorreiterrolle ein: Rund 45 53 Prozent hätten ein KI-basiertes Produkt entwickelt, 33 Prozent kombinierten fortgeschrittene KI-Tools für komplexe Aufgabenstellungen.

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Wirtschaftlicher Nutzen hoch, Integration bleibt fragmentiert

Laut Studie hätten 96 Prozent der Unternehmen, die KI bereits eingeführt haben, eine Umsatzsteigerung verzeichnet – im Schnitt um 34 Prozent. Gleichzeitig seien 80 Prozent dieser Unternehmen von signifikanten Produktivitätszuwächsen betroffen, mit durchschnittlich 21 Stunden wöchentlicher Zeitersparnis je Mitarbeitendem.

Dennoch bleibe die Integration oft oberflächlich. Insbesondere Großunternehmen und KMU würden KI primär zur Effizienzsteigerung einsetzen. Nur 8 Prozent der Großunternehmen in Deutschland nutzten laut Studie fortgeschrittene KI-Anwendungen, europaweit seien es immerhin 14 Prozent.

Cloud als Schlüsseltechnologie, regulatorische Last als Bremsfaktor

Die Studie hebt die Bedeutung von Cloud-Infrastruktur hervor: 79 Prozent der deutschen Unternehmen würden Cloud-Dienste nutzen – deutlich mehr als der EU-Schnitt (59 Prozent). Rund 45 Prozent der Unternehmen sähen die Cloud als entscheidend für die KI-Implementierung an. Auch staatliche Fördermaßnahmen hätten bei 71 Prozent der Befragten eine unterstützende Rolle gespielt. Gleichzeitig stelle die Einhaltung regulatorischer Vorgaben eine massive Belastung dar. Rund 44 Prozent der IT-Ausgaben deutscher Unternehmen entfielen auf Compliance-bezogene Themen, beispielsweise Datenschutz oder KI-Transparenzanforderungen. 63 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Rahmen des EU-KI-Gesetzes unklar seien.

Ein weiterer Engpass betreffe die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Etwa 35 Prozent der Unternehmen sähen in fehlenden Kompetenzen ein zentrales Hindernis für die KI-Implementierung. Für die nächsten drei Jahre werde erwartet, dass in 51 Prozent der neuen Stellen KI-Kenntnisse vorausgesetzt würden. Um diesen Bedarf zu adressieren, verweist die Studie auf Investitionen in digitale Bildung und Ausbildungsprogramme als Schlüsselfaktoren. Die „Digitale Strategie 2025“ der Bundesregierung solle hierbei als Leitlinie dienen.

Handlungsempfehlungen: Investitionen und strategische Förderung

Die Studie empfiehlt einen Drei-Punkte-Plan zur stärkeren Nutzung von KI:

  1. Regulatorisches Umfeld vereinfachen: durch klare Governance-Strukturen und reduzierte Compliance-Kosten.
  2. Strategische Förderung von Großunternehmen: durch steuerliche Anreize, branchenspezifische Förderprogramme und Innovationspartnerschaften.
  3. Investitionen in Bildung: zur Schließung der Kompetenzlücke und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.

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