Die Zukunft durch die Brille sehen

Die neue Form der Realität

29. Juni 2017, 12:55 Uhr | Elisa Loy

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Vorreiter ist die Automobilindustrie

VR und AR haben bereits in vielen Bereichen unseres Lebens, zum Teil unbemerkt, Einzug gehalten. Zunächst vor allem im B2C-, zunehmend nun aber auch im B2B-Segment. Unternehmen beschäftigen sich mit dieser Technik, um sich vom Wettbewerb abzuheben und ein Kundenerlebnis der besonderen Art zu schaffen. So gestalten Designer mithilfe von AR seit Jahren Industrieanlagen und Autos, Militär und Polizei trainieren mit VR, gefährliche Situationen zu meistern. Auch der Vertrieb zieht großen Nutzen aus den neu gewonnenen Daten zu den Vorlieben der Kunden. Vorreiter ist hier die Automobilindustrie, die ihren Kunden nicht nur das Konfigurieren ihrer Autos virtuell ermöglicht, sondern auch Testfahrten anbietet. Zudem kann sich der Fahrer über die AR-Technologie mittels Head-up-Display wichtige Informationen in die Frontscheibe einblenden lassen. Neben Vertrieb und Marketing kann die Technologie aber auch im Service oder in der Produktion genutzt werden. AR-Brillen helfen auch dabei, Servicetechniker direkt an die zu wartende Stelle zu navigieren und geben genaue Instruktionen zur Reparatur. Zudem braucht der Servicetechniker weder Zettel, Stifte noch Formulare und auch die Dokumentation der Arbeit übernimmt die Datenbrille. Immer mehr Unternehmen sehen die virtuelle Realität deshalb auch nicht mehr nur als nettes Gimmick, sondern haben den Mehrwert der Technik erkannt, die sie in unterschiedlichen Bereichen einsetzen, wie Bechtle beispielsweise.

Das Unternehmen nutzt eine AR-Lösung in seinem Logistikzentrum in Neckarsulm seit Dezember 2015. Das Projekt wird dabei gemeinsam mit SAP umgesetzt. Datenbrillen von Vuzix zeigen dabei Mitarbeitern im Zusammenspiel mit dem digitalen Lagerverwaltungssystem und der SAP »AR Warehouse Picker«-App relevante Informationen an. Wird beispielsweise ein Laptop mit einer bestimmten Seriennummer benötigt, erkennt die Datenbrille bis zu 14 verschiedene Barcodes gleichzeitig und selektiert den richtigen Code heraus. »Vorher mussten wir mit einem Handheld-Scanner die relevanten Barcodes einzeln identifizieren und abscannen. Mit den Smart Glasses werden wir zukünftig beim Scannen mit den entsprechenden Systemanpassungen schneller und effizienter sein«, erklärt Klaus Kratz, Bereichsleiter Logistik bei Bechtle. Bisher ist die Anwendung auf einfache, arbeitsintensive Prozesse im Kleinteilebereich konzentriert. Nach und nach sollen die Anwendungsbereiche auf weitere Vorgänge wie Wareneingang und die Abwicklung komplexer Lieferaufträge ausgeweitet werden. Zudem ist eine Arbeit mit den Brillen noch nicht dauerhaft möglich. »Wir verwenden die Datenbrille bisher maximal eine Stunde pro Tag, da der Akku aktuell noch nicht mehr hergibt. Zudem
ist das Arbeiten für die Augen aufgrund der jungen Hard- und Software noch anstrengend, der Tragekomfort muss optimiert werden und das Sichtfeld ist eingeschränkt«, führt Kratz aus. Sei die Entwicklung aber fortgeschrittener, würde sich die Prozesszeit drastisch reduzieren, durch die Anzahl der Barcodes die gleichzeitig gescannt und weiterprozessiert werden könnten. »Analog zur Entwicklung in der Smartphone-Technologie können wir uns zur Zeit sicherlich noch gar nicht vorstellen, was mit dem Einsatz von Smart Glasses beziehungsweise AR zukünftig alles möglich sein wird«, ist sich Kratz sicher.


  1. Die neue Form der Realität
  2. Großes Potenzial im B2B-Segment
  3. Mehrwert für Händler
  4. Vorreiter ist die Automobilindustrie
  5. Mixed Reality hat langfristig größtes Potenzial

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