Computerkriminalität

Facebook: die Gefahr surft mit

21. November 2011, 10:30 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Interview Prof. Dr. Hannes Federrath: "Skepsis ist gefragt"

Prof. Dr. Hannes Federrath, Leiter des Arbeitsbereichs Sicherheit in verteilten Systemen an der Universität Hamburg, über Schad-Software in sozialen Netzen und eine „Zwei-Browser-Strategie“ für mehr Sicherheit.
Prof. Dr. Hannes Federrath, Leiter des Arbeitsbereichs Sicherheit in verteilten Systemen an der Universität Hamburg, über Schad-Software in sozialen Netzen und eine „Zwei-Browser-Strategie“ für mehr Sicherheit.

Was macht soziale Netzwerke als Verbreitungsweg für Malware attraktiv?

Federath: Das veränderte Nutzerverhalten. Viele Interaktionen, die früher getrennt stattfanden, konzentrieren sich nun auf eine Plattform. Doch soziale Netze wurden in erster Linie als Kommunikationsinstrumente entwickelt und nicht speziell für den Austausch von Dateien aller Art konzipiert.

Somit lag nicht der Schutz vor bösen Dateien im Fokus, sondern die Möglichkeit, Verbindungen zwischen Gleichgesinnten herzustellen. Sicherheitsfunktionen einzubauen, wie sie zum Beispiel in gängigen Mail- und Webmailprogrammen existieren, kostet Zeit und Geld – aber die Betreiber lernen dazu.

Welche Art von Malware wird über soziale Netzwerke am häufigsten verbreitet?

Federath: Da gibt es keine bestimmte Sorte. Für Täter interessant sind vor allem die gezielten Verbreitungsmöglichkeiten, welche soziale Netzwerke bieten. Über themenspezifische Gruppen lassen sich mundgerecht aufbereitete Informationen systematisch in Personenkreise streuen, die empfänglich für Schadprogramme sind – zum Beispiel ältere Menschen mit wenig Computerkompetenz.

Die Hacker spielen mit dem Vertrauen, das vermeintlichen Freunden im sozialen Netzwerk entgegengebracht wird, und können damit hohe Trefferquoten erreichen.

Welche Tricks werden angewendet, um den Nutzern sozialer Netzwerke Schad-Software unterzujubeln?

Federath: Sehr beliebt sind spezielle Add-ons für den Browser, die Aktionen im sozialen Netzwerk erleichtern sollen und in Wahrheit Schädlinge sind. Die Opfer werden gezielt angesprochen, diese Add-ons zu installieren. Der Täter kann anschließend alles ausspionieren, was sich im Browser abspielt.

Je mehr Tätigkeiten also in den Browser wandern, desto mehr Informationen verrät dieser. Nach wie vor sehr erfolgreich ist die alte Masche, mit der Neugier der Leute zu spielen. Da wird zum Beispiel mit Videos gelockt und hinterlistig aufgefordert, in den Download eines Codecs einzuwilligen, der angeblich für die Darstellung des Films nötig ist.

Dahinter verbirgt sich dann die Malware und erfüllt die klassische Definition des trojanischen Pferdes. Besonders problematisch: Nach Installation einer solchen Software steht dem Hacker womöglich der gesamte Computer für weitere Angriffe offen.

Wie kann man sich schützen?

Federath: Zuallererst ist Skepsis gefragt. Wenn nach dem Klick auf einen Link Software installiert werden soll und man dies nicht zu 100 Prozent möchte, den Vorgang unbedingt abbrechen. Außerdem: aktuelle Betriebssysteme sowie einen sehr aktuellen Browser verwenden. Firefox ist eine gute Wahl.

Allerdings hat jeder Browser immer wieder mal Lücken. Deshalb sollte man nicht zu viel gleichzeitig tun, vor allem, wenn kritische Anwendungen darunter sind – zum Beispiel mit mehreren geöffneten Fenstern surfen und zugleich Onlinebanking ausführen. Ich nutze zwei Browser.

Für Sensibles und Vertrauliches verwende ich einen mit besonders strengen Sicherheitseinstellungen. Weil dann aber ein Großteil an Komfort verloren geht, dient ein Alltags-Browser, der mehr Funktionen zulässt, dem weniger sicherheitsrelevanten Surfen.

--- canonical[http://www.pc-magazin.de/ratgeber/viren-und-trojaner-bei-facebook-1213386,944.html] ---


  1. Facebook: die Gefahr surft mit
  2. Sicherheits-Albtraum
  3. Würmer und Pferde als ständige Bewohner des Sozialen Netzes
  4. Abwehrkampf gegen
  5. Immer auf der Hut
  6. Bei Kenntnis: Löschen
  7. Tipps: Sparsam mit Daten und Klicks
  8. Interview Prof. Dr. Hannes Federrath: "Skepsis ist gefragt"

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