Die Betreiber sozialer Netzwerke bleiben angesichts des dreisten Treibens nicht untätig. Seit rund zwei Jahren vertritt der Solinger IT-Rechtsanwalt Christoph Strieder ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, das nach eigenen Angaben das dritt-bis fünftgrößte soziale Netzwerk in der Bundesrepublik aufgebaut hat. Mit Abmahnungen und einstweiligen Verfügungen kämpft Strieder im Auftrag der Firma gegen die Verbreitung nerviger Spams und Schad-Software.
"Um die 70 Verfahren sind allein im laufenden Jahr über meinen Tisch gegangen. Die Anonymität, die sich solche Täter im Internet wünschen, gibt es nicht." Vielfach handele es sich um kleine Betriebe, die ihren Sitz nicht hierzulande haben, oder um Einzelpersonen, die sich vor den kriminellen Karren spannen ließen: "Die meisten sind Anfang bis Mitte 20 und männlich."
Oft ist bei diesen Delinquenten finanziell nicht viel zu holen – doch zuallererst geht es um Abschreckung. Technische Maßnahmen werden ebenso ergriffen, um diese unerwünschten Mitglieder zu verwarnen, bei Widerholung auszusperren, Fake-Accounts zu schließen und das Geschäft mit trügerischen Links einzudämmen – doch gleicht dies einem Wettlauf, der immer wieder von Neuem starte.
Das Winken mit der juristischen Keule wirkt manchmal mehr: "Allein eine Abmahnung mit einem gängigen Streitwert von 75 000 Euro kostet den Betroffenen rund 800 Euro", unterstreicht Strieder. In größeren Fällen können es durchaus 1600 Euro werden.