Aber das ist nur ein Vorteil. Denn während Big Blue für seine Software in der Regel den Support für das aktuellste Release und das vorhergehende anbietet, supportet Origina auch ältere Versionen, wenn der Kunden nicht updaten kann oder will. Bei IBM werde laut Scheib der Support für das ältere Release zudem stetig teurer.
Wenn der Kunde einen Wartungsvertrag mit IBM hatte, der zum Jahresende ausläuft, und zu Origina wechselt, bekommt er ab dem 1. Januar die Wartung für seine IBM-Software Stand 1. Januar – auch wenn er auf diesem Stand bleiben möchte. IBM macht das laut Scheib teilweise gar nicht oder zu deutlich höheren Gebühren. Und die Kunden bekämen bei Origina einen 24/7-Support – der koste bei IBM extra – mit voller Vertrags- und Rechtssicherheit sowie laut Scheib besseren SLAs als bei IBM.
Origina bietet Maintenance für alle IBM-Software-Produkte an, von der Datenbanklösung DB2 über Websphere, Informix, Filenet, Cognos bis Tivoli und sogar für die bereits Ende 2018 an den indischen Konzern HCL Technologies verkauften Lotus-Produkte (CRN berichtete). Viele Kunden seien immer noch verunsichert, wie es damit weitergehe, so Scheib. Über Origina könnten sie auch den Support für Lotus zusammen mit ihren anderen IBM-Softwarelizenzen aus einer Hand weiter beziehen.
Origina supportet laut Scheib hunderte IBM-Produkte und hat für jedes Produkt Spezialisten im Haus. Die Mannschaft umfasse rund 800 IBM-Experten, die größtenteils direkt von IBM kommen und über die letzten Jahre dort wegrationalisiert wurden. Das Headquarter sitzt in Irland, dort ist das Unternehmen nach eigenen Angaben wie auch in UK, USA, Benelux und Frankreich schon sehr erfolgreich. Jetzt soll der deutschsprachige Raum aufgerollt werden. Dafür wurde eigens die Origina GmbH für DACH mit Sitz in München gegründet.
Scheib kann zudem auf die Spezialisten im Backoffice in Irland und den deutschsprachigen Vertriebsinnendienst zurückgreifen. Die Präsenz in Deutschland hält Scheib für entscheidend, denn der deutsche Markt sei sehr speziell. »Deutsche Kunden evaluieren intensiver, im angelsächsischen Markt wird eine Entscheidung für eine Software deutlich schneller getroffen. Deshalb tun sich angelsächsische Software-Anbieter und auch Dienstleister hier schwer.« Es sei daher wichtig, im direkten Kontakt mit den Kunden Vertrauen aufzubauen. »Millionenschwere Softwareverträge verkaufen Sie hier nicht übers Telefon von Irland aus.«
Zielgruppe: IBM-Kunden und IBM-Partner
Erste Kunden gibt es in Deutschland schon, wie auch in der Schweiz. Zielgruppe sind nicht nur IBM-Kunden, sondern auch IBM-Partner, weil die ja nur den First-Level-Support anbieten können, sowie IT-Dienstleister und Outsourcer wie Capgemini, betont Scheib: »Die sind für uns sehr wichtig. Sie haben viel Erfahrung, können aber selbst Software-Wartung nicht anbieten. Außerdem ist es ihnen auch ein Dorn im Auge, dass IBM keinen Support für ältere Releases anbietet.«
IBM-Partner, deren Kunden nach Support für alte Releases fragen, müssten diese deshalb nicht wegschicken, sondern können sie an Origina vermitteln. Scheib stellt ihnen dafür nicht nur eine Vermittlungsgebühr in Aussicht. Noch wichtiger sei es, dass sie ihren Kunden dann nicht verlieren, der womöglich auch die Hardware bei ihnen kauft.