Serie Green IT, Teil 4: Ionos

Cloud- und Klimabilanz

9. März 2022, 7:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Nachhaltiges Handeln

LANline: Welche Schritte unternimmt Ionos, um bei der eigenen Belegschaft nachhaltiges Handeln in die Unternehmenskultur zu integrieren?

Marko Hilbert: Hier setzen wir auf regelmäßige Vorträge, Schulungen und natürlich funktionsspezifische Weiterbildungen. Seit vergangenem Jahr gibt es bei uns einen eigenen ESG-Manager (Environmental, Social, and Corporate Governance, d.Red.), der sich um alle Aspekte der Nachhaltigkeit kümmert, als zentrale Schnittstelle fungiert und direkt an den Vorstand berichtet. Und auch in unseren Firmenwerten, den sogenannten „Business Principles“, ist das Thema Nachhaltigkeit verankert. Der nächste Schritt, an dem wir arbeiten, ist nun, hier möglichst umfangreiche KPIs (Key Performance Indicators, d.Red.) zu definieren, an denen wir uns als Unternehmen messen und gegebenenfalls weitere Verbesserungsmaßnahmen ableiten können.

LANline: Welche Nachhaltigkeitsinitiativen stehen bei Ihnen hierzulande konkret als Nächstes an?

Marko Hilbert: Für das gesamte Unternehmen haben wir vier Bereiche identifiziert, die bei uns im Mittelpunkt stehen: Einmal das Thema Umwelt, dazu gehört vor allem der Bereich Rechenzentrum und Energieeffizienz. Dann der Mensch mit Themen wie Inklusion, Diversität, aber auch Weiterbildung. Zum Thema Digital Responsibility gehören vor allem der Datenschutz und die Informationssicherheit. Und schließlich geht es uns vor allem darum, unseren Kunden optimale Lösungen anzubieten.

LANline: Was ist dabei hierzulande in puncto Nachhaltigkeit im internationalen Vergleich besonders wichtig oder kritisch?

Marko Hilbert: Hier sehen wir keine wesentlichen Unterschiede. Ionos betreibt seit vielen Jahren in mehreren europäischen Ländern und auch in den USA eigene Rechenzentren, und die grundsätzlichen Anforderungen sind immer ähnlich. Ein Faktor, der immer mehr an Bedeutung gewinnt und sich am Ende von Standort zu Standort unterscheidet, ist der Schutz vor extremen Wetterereignissen. In den USA gibt es beispielsweise regelmäßig Tornados, auf die ein RZ-Betreiber vorbereitet sein muss. Beim Hochwasser im Ahrtal letztes Jahr haben wir aber gesehen, dass auch Deutschland vor solchen Ereignissen nicht verschont bleibt.

LANline: Abschlussfrage: Wo sehen Sie – allgemein, nicht auf Ionos bezogen – noch das größte Optimierungspotenzial bei RZ-Bau und RZ-Betrieb?

Marko Hilbert: Ein großer Hebel ist hier die Wassertemperatur im Kühlkreislauf – jedes Grad, das ein Rechenzentrumsbetreiber höher gehen kann, spart CO2 – und zusätzlich noch Geld. Ein weiterer Faktor, der zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt, ist die Reduktion kompressorischer Kälte und eine möglichst große Nutzung von Freikühlung. Und schließlich gibt es einen Faktor, der mit dem eigentlichen RZ-Betrieb nur wenig zu tun hat: eine noch stärkere Nutzung der Cloud für Anwendungen aller Art. Die Virtualisierung von Diensten, für die früher eigene Server zum Einsatz kamen, kann ganz massiv Strom sparen und reduziert zusätzlich den Hardwarebedarf und damit verbundene Umweltfaktoren.

LANline: Herr Hilbert, vielen Dank für das Gespräch.

Fazit

Bei Ionos hat man eins und eins zusammengezählt und festgestellt, dass sich effizienter RZ-Betrieb und Klimaschutz gegenseitig bedingen. Die deutsche Hosting- und Cloud-Größe ist damit exemplarisch für das Vorgehen der RZ-Betreiberbranche, die Faktoren Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit verstärkt in ihre unternehmerische Gesamtrechnung einzubeziehen. Zugleich aber zeigt das Beispiel, wie weit die Branche noch von einem tatsächlich emissionsfreien Wirtschaften entfernt ist. Die Reise in Richtung „Carbon-free IT“ muss also flott voranschreiten, damit die Rechnung des klimaneutralen RZ-Betriebs eines Tages aufgehen kann.

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