SDN-Roundtable

"Die Revolution findet statt"

25. März 2014, 14:49 Uhr | Ralf Ladner, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Standards sind unerlässlich

Die ONF hat im vergangenen Oktober eine spezielle Arbeitsgruppe zum Thema Northbound-Interfaces gegründet, die sich in Kooperation mit Open-Source-Projekten des Problems annimmt. Fabian Schneider: „Anwendungsentwickler benötigen Standards, um ihre Applikationen auf unterschiedlichen Plattformen laufen lassen zu können. Das ist die eine Kernaufgabe der ONF.“ Olaf Hagemann weist darauf hin, dass sich auch Organisationen wie Open Daylight mit dem Thema Northbound-Interface beschäftigen.

Auch Thomas Ruban sieht das Thema Standardisierung optimistisch. „Im Carrier-Bereich gibt es neben NFV auch andere SDN-Themen wie etwa PCE, 3GPP oder Service-Chaining. Insgesamt ist die Entwicklung hier schon relativ weit fortgeschritten, so dass davon ausgegangen werden kann, dass innerhalb der nächsten drei Jahre eine vernünftige Basis existiert.“

Voraussetzung für die Entwicklung ist allerdings die Akzeptanz der neuen Schnittstellen. Darauf weist Patric Groß hin: „Es gab auch in anderen Bereichen wie etwa MPLS gute Entwicklungen und Standards, nur müssen Provider und Anwender auch die Service-Standards und damit auch einen möglichen Kontrollverlust in Teilbereichen des Netzwerkes akzeptieren, um bei der Entwicklung voranzukommen.“

Genau an dieser Schnittstelle arbeitet auch das Metro Ethernet Forum. Johannes Weingart: „Wir haben mit Carrier-Ethernet eine hervorragende Transportdefinition. Das gesamte Service- und Standardwerk ist da. Woran gearbeitet wird, ist die Management-Definition von Außen in Carrier-Ethernet-Netzwerke hinein. Wie kann beispielsweise eine Anwendung über ein Northbound-Interface vom Netzwerk Bandbreite anfordern. Das läuft heute noch über Fax. Das zu automatisieren und gegebenenfalls durch die Kundenanwendung steuerbar zu machen ist ein Thema, das es zu lösen gilt.“

Service-on-Demand

Die Themen Bandwidth-as-a-Service oder Connectivity-as-a-Service bedürfen im Carrier-Umfeld offensichtlich noch einiger Anstrengungen, zumindest dann, wenn es um offene Lösungen geht und nicht um homogene Umgebungen mit geschlossenen Communities. Trotzdem ist die sich daraus ergebende Dynamisierung der Netze ein Schlüsselfaktor für verbesserte Effizienz und neue Services, so die gemeinsame Sicht der Roundtable-Teilnehmer.

„Wir müssen dahin kommen, Applikationen abstrakt als Objekte mit  ihren Connectivity-Anforderungen zu definieren“, so Olaf Schnapauff. „Und diese Anforderungen müssen dann auch im Netz automatisch realisiert werden können. Dazu brauchen wir aber Anwendungen, die als Modelle formal beschrieben werden – am besten automatisch durch die Entwicklungswerkzeuge. Für den Erfolg von SDN ist die Zusammenarbeit mit den Anwendungsentwicklern unerlässlich.“ Diese Sicht unterstützt auch Olaf Hagemann: „Der Grund, warum sich etwa ATM nicht durchgesetzt hat, liegt simpel im Fehlen von Applikationen für Bandwidth-on-Demand oder Quality-of-Service so wie sie heute möglich wären.“

Neben den Carrier-Netzen sind Rechenzentren die Hauptzielgruppe für SDN. Hier ist Openflow ein wichtiger Aspekt neben anderen  Techniken zur Netzwerk-Virtualisierung wie Overlay-Tunneling und VLAN-Separierung.

Das Ziel liegt – so der Tenor – nicht etwa darin, günstigere Hardware einsetzen zu können, sondern das Betriebsmodell zu verbessern und neue Freiheitsgrade zurückzugewinnen. Es gilt etwa, die erforderliche Zeit für Change-Prozesse dramatisch zu reduzieren. Die Kosteneinsparung liegt in der besseren Transparenz, der besseren Planbarkeit und der automatischen, hierarchischen Steuerung (Orchestration).

Peter Groß: „Es geht darum, Prozesse schneller und effizienter zu gestalten. Das ist es, was wir von der Entkoppelung von Hardware und Software durch SDN erwarten. Das gilt für das eigene Rechenzentren, aber über entsprechende Schnittstellen auch für die Kommunikation mit der Außenwelt.“

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. "Die Revolution findet statt"
  2. Gesamtheitliche Sicht
  3. Trennung von Hard- und Software
  4. Standards sind unerlässlich
  5. Prozesse verbessern
  6. Expertenkommentar: Network-Aware
  7. Expertenkommentar: Einheitliches Management für RZ, LAN und WAN
  8. Expertenkommentar: Performance, Verfügbarkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit
  9. Expertenkommentar: Revolution im Rechenzentrum
  10. Expertenkommentar: Nicht wirklich neu
  11. Expertenkommentar: Einheitliche Strategie für Enterprise, Carrier und Cloud
  12. Expertenkommentar: Sichere SDN
  13. Expertenkommentar: Rollenbasierter Ansatz mit zentraler Management-Instanz
  14. Expertenkommentar: Der Druck zur Automatisierung steigt deutlich

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+