Dr. Fabian Schneider, Chair of the Architecture and Framework Working Group, ONF und Senior Researcher, NEC Laboratories Europe, Heidelberg: "Die ONF (Open Networking Foundation) definiert SDN über drei Leitsätze. Erstens, SDN ermöglicht „network-aware“ Anwendungen, also Anwendungen die den Status des Netzes kennen und/oder ihre Anforderungen direkt ans Netz kommunizieren. Zweitens werden bei SDN die Netzkontrollfunktionen von der Netzinfrastruktur getrennt und logisch zusammengefasst, so dass Anwendungen nur diese eine Schnittstelle zum Netz benötigen. Und drittens benötigt der SDN-Controller uneingeschränkte Kontrolle über die von den Netzelementen bereitgestellten Funktionen. Ein wichtiger Baustein für SDN ist Openflow, ein standardisiertes Protokoll zwischen SDN-Controller und allen Netzelementen. Ebenso wichtig sind aber auch allgemeingültige Abstraktionen zwischen dem SDN-Controller und den Anwendungen, auch „Northbound Interfaces (NBIs)“ genannt. Die ONF arbeitet deswegen sowohl an Pflege und Verbesserung von Openflow als auch an der Definition von NBIs.
NEC unterstützt diese Definition der ONF voll und arbeitet daran, diese Vision weiter zu entwickeln. Als weltweit erster Hersteller hat NEC von der ONF eine Zertifizierung für seine SDN-Produkte erhalten. Mit SDN kann das Netzmanagement deutlich vereinfacht werden und virtuellen Netze, neue Dienste und Anwendungen können komplett automatisiert bereitgestellt werden. Unsere preisgekrönten „ProgrammableFlow Switches“ und SDN-Controller nutzen ONFs Openflow und bieten die „Virtual Tenant Network- (VTN-)“API als flexible Schnittstelle für Anwendungen an. VTN wird auch vom Open-Daylight-Projekt unterstützt und ermöglicht so die Wiederverwendung von SDN-Anwendungen.
SDN hat seine Wurzeln im Datacenter, wo es automatisch virtuelle Maschinen vernetzt und deren Konnektivität beim Migrieren dieser nachführt. Allerdings ist SDN nicht auf Datacenter beschränkt; auch im Carrier- und Enterprise-Umfeld werden NECs SDN-Produkte eingesetzt. Speziell sehen wir SDN als ideale Technologie um „Network Function Virtualization (NFV)“ auf Netzebene zu ermöglichen. NEC nutzt SDN bei den eigenen NFV-basierten Produkten in den Anwendungsfeldern virtual Packet-Core für LTE und virtual BRAS/CPE für Festnetzzugänge.
Im Besonderen, um einzelne Komponenten zu kombinieren und dynamisch Netzverkehr durch die richtige Kette von Funktionen („Service Chain“) zu steuern."