Die meisten Unternehmen haben längst selbst Erfahrungen mit Cyberattacken und schwerwiegenden IT-Problemen gesammelt. Dem aktuellen Global Data Protection Index (GDPI) von Dell Technologies zufolge konnten allein in den vergangenen zwölf Monaten 76 Prozent nach Angriffen, IT-Notfällen oder lokalen Katastrophen zeitweise nicht mehr auf ihre Daten zugreifen oder verloren sie sogar dauerhaft. Kein Wunder, dass das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die eingesetzten Backup-Lösungen angekratzt ist. 62 Prozent fürchten, ihre Maßnahmen zur Datensicherung seien Ransomware-Attacken nicht gewachsen, und 67 Prozent sind nicht davon überzeugt, nach einem Datenverlust alle Daten und Systeme vollumfänglich wiederherstellen zu können.
Um Datenverluste und Ausfallzeiten zu minimieren, benötigen Unternehmen moderne Backup-Lösungen, die in der Lage sind, heterogene IT-Umgebungen zuverlässig zu sichern und auch große Datenmengen oder eine Vielzahl von Systemen zügig wiederherzustellen. Schließlich ist der Restore-Prozess nach einem Cyberangriff deutlich aufwändiger als nach einem Hardwareausfall, Brand oder Wasserschaden, weil Cyberangriffe in der Regel nicht auf ein einzelnes System oder einen einzelnen Standort beschränkt sind, sondern meist das gesamte Unternehmen betreffen. Häufig geht Datensicherung dabei Hand in Hand mit Hochverfügbarkeitskonzepten, die kritische Daten und Systeme redundant und synchron vorhalten, damit diese im Ernstfall ohne jegliche Unterbrechung weiter bereitstehen.
Zudem wächst Datensicherung zunehmend mit Cybersecurity zusammen. Einerseits sind Backups oft die letzte Verteidigungslinie, wenn andere Sicherheitsmaßnahmen versagt haben und Angreifer wichtige Daten verschlüsseln konnten. Andererseits haben es die Angreifer häufig explizit auf die Sicherungen abgesehen und versuchen, diese unbrauchbar zu machen. Hier sind Lösungen nötig, die die wertvollen Backups bei einer Cyberattacke dem Zugriff von Ransomware entziehen oder Manipulationen anderweitig verhindern. Hilfreich sind darüber hinaus forensische Funktionen, die Änderungen an Daten und Sicherungen nachvollziehbar machen, sodass Unternehmen nichts übersehen, was zu einer neuerlichen Infektion der gerade wiederhergestellten Systeme führen könnte. In diesem Bereich wächst die Bedeutung von KI, die gut dazu geeignet ist, die großen Mengen an System- und Statusinformationen auszuwerten, die IT- und Sicherheitslösungen heute liefern. Besser als der Mensch erkennen die Algorithmen darin Muster und Abweichungen, die auf einen Cyberangriff hindeuten. Ebenso helfen Algorithmen immer häufiger auch dabei, besonders wertvolle oder gefährdete Daten zu identifizieren sowie Sicherungs- und Wiederherstellungsaufgaben zu automatisieren.
Anbietervielfalt verursacht Datenverluste und Kosten
Viele Schwierigkeiten, die Unternehmen mit Backup und Recovery haben, resultieren aus der großen Zahl der für diese Aufgaben eingesetzten Lösungen. Oft haben sie für einzelne Workloads oder Cloud-Services neue Anwendungen angeschafft, die nur schlecht zusammenarbeiten und sich nicht in die bestehende Backup-Landschaft integrieren. Die Verwaltung der unzähligen Tools, die häufig von verschiedenen Anbietern stammen, ist aufwändig und fehleranfällig – im Ernstfall dauert die Wiederherstellung dadurch länger oder scheitert sogar ganz.
Dem GDPI zufolge konnten Unternehmen, die auf mehrere Datensicherungsanbieter setzen, in den vergangenen zwölf Monaten doppelt so oft Daten nicht wiederherstellen wie Unternehmen, die auf nur einen Anbieter vertrauen. Sie verloren durchschnittlich 1,9 TByte an Daten und beziffern die damit verbundenen Kosten auf über eine Million Dollar. Zum Vergleich: Bei Unternehmen mit nur einem Anbieter waren es lediglich 1,1 TByte an Daten und knapp 290.000 Dollar. Mit einer Konsolidierung ihr Backup-Landschaften könnten Unternehmen also nicht nur ihren IT-Teams die Arbeit erleichtern, sondern auch das Risiko und die Kosten von Datenverlusten signifikant reduzieren.
Besonders in der Cloud ist die Gefahr groß, Daten dauerhaft zu verlieren. Dort setzen Unternehmen besonders häufig viele verschiedene Datensicherungslösungen ein, um den Anforderungen der unterschiedlichen Cloud-Dienste zu entsprechen. Mehr als ein Fünftel der Unternehmen verzichtet in der Multi-Cloud-Welt sogar bewusst auf Backups, weil sie annehmen, für die Sicherung ihrer Daten sei der jeweilige Cloud-Anbieter zuständig – eine fatale Fehleinschätzung. Zwar führen die Cloud-Anbieter in der Regel auch Datensicherungen durch, um ihre Services verfügbar zu halten und bei Ausfällen schnell wieder bereitzustellen. Die Verantwortung für die eigenen Daten trägt aber jedes Unternehmen selbst – unabhängig davon, ob diese auf firmeneigenen Systemen liegen oder nicht.
Tim van Wasen ist Vice President und General Manager Corporate Sales bei Dell Technologies Deutschland.