Mit einem Minus von 14,4 Prozent entwickelte sich der deutsche Markt im dritten Quartal erneut schlechter als der westeuropäische Durschnitt. Während Lenovo gegen den Trend wächst, musste vor allem Acer Federn lassen.
Die Talfahrt auf dem PC-Markt geht ungebremst weiter. Laut der aktuellen Zahlen der Marktforscher von Gartner verlor der westeuropäische PC-Markt im dritten Quartal 2013 erneut 12,8 Prozent gegenüber dem auch schon schwachen Vorjahr. Nur noch 11,9 Millionen PCs wurden in den drei Monaten verkauft. In Deutschland gingen die PC-Verkäufe sogar um 14,4 Prozent auf knapp 2,3 Millionen abgesetzte Geräte zurück. Noch schlimmer traf es in Europa nur Großbritannien, wo der Markt um 21,2 Prozent nachgab. Damit ist der einst größte Absatzmarkt für PCs in Westeuropa inzwischen bei den Stückzahlen auf das gleiche Niveau wie in Deutschland und Frankreich geschrumpft.
Besonders schwach haben sich im dritten Quartal die Verkaufszahlen für mobile Computer entwickelt. Die Verkäufe von Laptops und Notebooks gingen europaweit um 14,5 Prozent zurück, in Deutschland sogar um 18 Prozent. »Die Hersteller haben ihre Inventare konsolidiert und sich vor allem darauf konzentriert, ihre Lagerbestände über die Distribution zu verkaufen«, erklärt Meike Escherich, Principal Research Analystin bei Gartner den Hauptgrund für diese Zahlen. Durch diese Abverkäufe seien die Zahlen gegen Ende des Quartals sogar bereits etwas aufgebessert geworden. Neben dem schwachen Markt hat diese Konsolidierung auch einige technologische Hintergründe. So haben viele Hersteller den Start von Microsofts Windows 8.1 und Intels neuen Prozessorengenerationen »Haswell« und »Bay Trail« abgewartet, um ihre neuen Produkte gleich darauf zuschneiden zu können. Der Trend geht dabei immer mehr in Richtung dünnerer und leichterer Geräte mit längerer Akkulaufzeit, so genannte Ultramobiles. »Diese PCs konkurrieren mit den High-End Tablets, während eine neue Generation mobiler Rechner mit Intels Atom-CPUs die günstigeren Tablets angreift«, so Escherich weiter.
Bei den Desktop-PCs liegt Deutschland mit einem Minus von zehn Prozent hingegen in etwa gleichauf mit dem europäischen Durchschnitt von 9,8 Prozent. Damit lässt der von vielen Herstellern erhoffte Investitionsschub durch die Umstellung alter Systeme mit dem Betriebssystem Windows XP in Unternehmen weiter auf sich warten. Zwar hat der auslaufende Support bereits dazu geführt, dass im letzten halben Jahr rund die Hälfte aller XP-Rechner auf ein neueres Betriebssystem umgestellt wurde, in den Hardwareverkäufen schlägt sich das jedoch nur geringfügig nieder. So ist der europäische PC-Markt für Unternehmenskunden gegenüber dem Vorjahr im dritten Quartal lediglich um 8,3 Prozent geschrumpft, während der Rückgang bei den Konsumenten bei 17,1 Prozent lag. In Deutschland war in diesen beiden Segmenten ein Minus von acht und 21 Prozent zu verzeichnen. Weitaus wichtiger für das Ungleichgewicht zwischen Unternehmens- und Endkunden ist laut Gartner, dass die Konsumenten noch schneller auf neue Geräteklassen wie Tablets umsteigen, als dies bei den Unternehmenskunden der Fall ist.
(Titelbild: Africa Studio, Fotolia / Gartner / www.connect-channel.de)