Interview mit HP-Chef Bernhard Fauser

»Die klassische Büroumgebung hat ausgedient«

18. Mai 2021, 8:08 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Antiquierte Führungsmodelle stehen im Wege

Bernhard Fauser, HP Managing Director Central Europe Market
Bernhard Fauser, HP Managing Director Central Europe Market
© HP

ICT CHANNEL: Viele Unternehmen stehen Homeoffice kritisch gegenüber. Insbesondere die Führung aus der Distanz wird oft als schwierig angesehen.

Fauser: Natürlich ist Führung möglich. Die Frage ist, wie ist Führung definiert. Geht es darum, jeden Handgriff zu kontrollieren – zugegeben, das ist über die Distanz nicht einfach. Das entspricht aus meiner Sicht einem antiquierten Führungsmodell. Bei HP läuft Führung über Ziele. Die Basis der Zusammenarbeit ist Vertrauen. Entscheidend ist die Zielerreichung – nicht der Weg dorthin. Die Führungskraft fungiert als Coach, steht beratend zur Seite.

 

ICT CHANNEL: Und wie sieht es bei den Mitarbeitern aus? Wie verändert sich deren Arbeitsweise insgesamt?

Fauser: Schon vor der Pandemie haben laut einer HP-Studie 53 Prozent der Mitarbeiter flexiblere Arbeitsmodelle in Bezug auf Zeit und Ort präferiert. Wir stellen fest, dass solche Angebote zudem ein wichtiger Pluspunkt beim Wettstreit um qualifizierte Mitarbeiter sein können. Gleichzeitig wird die Bereitschaft, sich weiter zu entwickeln immer wichtiger. Stichwort »lebenslanges Lernen«. Das ist bei Mitarbeitern, gleich welcher Hierarchiestufe, gefragt. Strukturen verändern sich. Die aktuelle Situation hat den Erfahrungsaustausch zwischen Generationen auf den Kopf gestellt. Die jungen, digital Natives sind bei der Digitalisierung oft Vorreiter und können in diesem Fall ihren erfahreneren, älteren Kollegen vieles beibringen. Eine unglaubliche Chance, wenn man damit offen und konstruktiv umgeht.

 

ICT CHANNEL: Gerade der Vertrieb ist ein »People Business«, das Vertrauen baut oftmals auf persönlichen Treffen auf. Wie hat sich dies während der Pandemie verändert?

Fauser: Natürlich ist es eine Herausforderung, wenn unsere Vertriebs-Teams die Partner und Kunden nur sehr eingeschränkt vor Ort besuchen. Aber es ist möglich. Hier profitieren wir aktuell von Kunden- und Partnerbeziehungen, die über Jahre hinweg gewachsen sind. Für viele Kollegen ist es eine neue Erfahrung, einen Sales-Pitch ohne persönliches Feedback mittels einer Videokonferenz durchzuführen. Da ist es auch nicht immer einfach, Entscheidungen nachzuvollziehen. Da hilft es aber proaktiv mit dieser Situation umzugehen und nachzufragen. Hier sind neue Qualifikationen gefragt. Auch darauf haben wir mit speziellen Schulungsangeboten reagiert. Gleichzeitig erlebe ich selbst, dass ein Videotelefonat vom Home Office enorme Chancen bietet. Schließlich gebe ich etwas persönliches preis. Videotelefonate mit Kollegen, Kunden oder Partnern haben oft eine völlig andere Qualität als einfache Telefonate bisher.

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  2. Antiquierte Führungsmodelle stehen im Wege
  3. Homeoffice ist integraler Bestandteil der IT-Strategie.

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