Digitaler Wandel bei Also

Drehbuch einer Transformation

24. März 2020, 9:00 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Führen nach Zahlen

CRN
Also-CEO Gustavo Möller-Hergt (links) bringt zu jeder Bilanzpressekonferenz ein junges Talent mit und lobt Hanna Osetek-Pasquet von Also Polen. CFO Ralf Rezko bekommt für vorbildliches Cash-Management auch ein Lob vom Chef
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Führen nach Zahlen
Nämlich die Einführung von  »innovative Technologien wie Data Analytics, Künstliche Intelligenz und Robotic Process Automation (RPA)«, wie es PricewaterhouseCoopers (PWC) rät. Erst auf Basis dieser Technologien würden sich Vorhersagemodelle um zentrale Kennzahlen – wie die aktuelle Nachfrage – ergänzen. »So können Unternehmen die Präzision von Vorhersagen verbessern und die Planung ihrer Bestände optimieren«, erklären die Wirtschaftsprüfer von PWC, die die Also-Bilanzen testieren.

 

Basis wiederum dafür ist ein länderübergreifendes ERP-System. CEO und CFO von Also haben alle Landesgesellschaften auf SAP umgestellt, zuletzt in Polen, anschließend BI-Tools und CRM eingeführt, um so 110.000 Käufer und ihre jährlich 18 Millionen Transaktionen bewerten und Cross-Selling-Potenzial erkennen zu können. 

 

Nachfrage und Angebot der 660 Hersteller könnten so »täglich online sehr genau gemessen werden«, sagt Finanzchef Rezko. »Ware für drei Monate auf Lager zu legen, brauchen wir nicht«, verweist er auf eine optimale und funktionierende Supply-Chain.


Finanzströme mögen in erster Linie eine detaillierte Momentaufnahme widerspiegeln. Auskunft über den strategisch richtigen Weg in die Zukunft eines im intensiven und sich rasch verändernden Wettbewerb stehenden Broadliners geben sie nicht unbedingt. Das weiß auch ein in Zahlen denkender Also-Chef, dessen gefürchtete analytische Schärfe auch Manager noch in Erinnerung haben, die er vor die Türe gesetzt hatte. Er weiß auch, dass sich Struktur- und Prozessveränderungen nicht von einem auf den anderen Tag umsetzen lassen. »Mich interessiert nicht ein Foto, sondern der Film«, sagt Möller-Hergt über die Früchte kontinuierlicher und disziplinierter Verbesserungen.


Digitale Distribution
Am Set des Films »Fast Forward«, so der Titel des aktuellen Also-Geschäftsberichts, arbeiten in 23 europäischen Ländern 3.950 Vollzeit- und 650 Teilzeitkräfte. Das Drehbuch hat Möller-Hergt, Autor und Regisseur in einer Person, seit seinem Amtsantritt 2011 im Kopf. Bisweilen muss der CEO den Plot in Teilen umschreiben, je nach Dynamik des Marktes, in dem Also die Rolle des Erneuerers und Business-Enablers seines Partnerökosystems spielen will.


Zum einen tritt der Broadliner als Konsolidierer auf, kauft weitere Grossisten vor allem in Osteuropa auf. In einem Markt, den lokale Distributoren besetzen und Ingram Micro sowie Tech Data liegen lassen, will Also unter die Top-Grossisten kommen. Zum anderen akquiriert Also junge Plattformanbieter wie den belgischen IoT-Spezialisten Allthingstalk. Oder schließt Partnerschaften mit Streamingplattformen wie zuletzt Mondia und Ludium. Hier geht es nicht um Gaming-Distribution, wie manche Medien irrtümlich berichten, sondern um Technologie-Kompetenz für Business-Anwendungen wie additive Fertigung im 3D-Druck.


Kunden sollen virtuelle Rohlinge für Bauteile nicht im eigenen Datacenter vorhalten, sondern hochkomprimierte Dateien per Stream aus externen Datacentern an 3D-Drucker senden können. Die latenzfreie Technologie, Voraussetzung auch für CAD-Anwendungen, beherrschen Gaming-Portale. Es gehe um einen kosteneffizienten und energiesparenden Bezug von riesigen Datenvolumina aus virtuellen Lagern, erläutert Möller-Hergt. Während Ingram Micro hierzulande aus dem 3D-Druck ausgestiegen ist, treibt BU-Leiter Josef Hudina diese Innovation bei Also voran.
 

Virtueller Workplace: Dezidierte Channelansprechpartner

Angekommen ist Also auch im Cloud-Geschäft. Starken Zuspruch zeigen die über den Marketplace vertriebenen IT-Seats. Die legen 2019 um 58 Prozent zu auf nunmehr 3,8 Millionen, die Hälfte davon managen Partner für Endkunden, die andere Hälfte vertreibt Also direkt. Um den Partnervertrieb zu stärken, trennt Also jetzt diese zwei Vertriebskanäle. Partnerbetreuer sollen dezidiert nur den Channel für Also-Lösungen rund um virtuellen Workplace beraten.

 

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