(Er)klärungsbedarf
Die treibende Kraft hinter »Fast Forward« ist unbestritten Alpha-Manager Also-CEO Gustavo Möller-Hergt, auch wenn er damit immer wieder kokettiert, junge Führungskräfte, die er auf Bilanzpressekonferenzen vorstellt, seien wichtig, nicht er. Schnell vorwärts drängen muss man ohne Zweifel als Top-Manager in einem so dynamischen Markt wie der IT-Branche. Nicht jede Führungskraft kann indes bei diesem Tempo Schritt halten und GMHs Vision und Mission operativ umsetzen. Und erst recht nicht allen, neudeutsch, Stakeholdern kommunikativ vermitteln. Die da wären: Enttäuschte Hersteller, brüskierte Mitarbeiter, auf Statements zu kritischen Punkten wartende Journalisten.
Oberster Kommunikator ist der Holding-Chef, sonst niemand. Seine alles und jeden überstrahlende Aura ist die eine, die Angst, ein falsches Wort zu sagen, die andere Folge seiner dominanten und dominierenden Präsenz.
Gerhard Schulz, der verstorbene Chef von Ingram Micro, hatte 2012 alle Channelmedien zu einer Telefonkonferenz eingeladen, um eine Stunde lang zu erläutern, warum er in Dornach 20 Mitarbeiter abbauen muss. Sechs Jahre und eine Manager-Generation später herrschen 2018 an einem anderen Ort andere Sitten.
Bei Also in Soest zeigen KPIs Entlassungen an. Die Direktiven aus der Schweiz werden lokal ohne viel Federlesen exekutiert (CRN berichtete). Sich Zeit zu nehmen für Erklärungen, die bei allen schmerzhaften Einschnitten die Chance böten, Verständnis bei Mitarbeitern und einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken, ja proaktiv zu erklären, man schaffe in Summe mehr Arbeitsplätze als man nicht mehr benötigte Jobs streiche, nimmt man sich nicht mehr.
»Fast Forward« kennt nur nach vorne gerichtetes Action-Kino, innehaltende Momente scheinen den Weg eines sich Technologie-Provider nennenden Broadliners wie Sand im Distributionsgetriebe nur unnötig aufzuhalten.