Flächenmärkte im Wandel

Kaufverhalten bestimmt Zukunft am PoS

15. Mai 2018, 18:21 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Digitalisierung verändert das Einkaufen

Wolfgang Kirsch, Geschäftsführer, Internationale Media Markt Saturn Gruppe
Wolfgang Kirsch, Geschäftsführer, Internationale Media Markt Saturn Gruppe
© MediaMarktSaturn

Das hat Folgen. Nicht nur für den Fachhändler um die Ecke, sondern auch und gerade für die Flächen bei den Retailern und Handelsketten. Denn gerade dort erwarten die Kunden nicht nur ein breites und jederzeit verfügbares Warenangebot, sondern auch noch attraktive Preise, Beratung und diverse Services. Das alles kostet Geld, muss bei sinkenden Handelsspannen über steigende Umsatzvolumina finanziert werden. Mehr denn je ist daher Wandel im Handel vonnöten. Wer sich dem jetzt verweigert, oder dies auf die lange Bank schiebt, wird die Folgen bald zu spüren bekommen. Darum appelliert die Handelsexpertin vom Branchenverband Bitkom, Julia Miosga, an die Unternehmen, dass sie jetzt reagieren müssten. »Ob stationärer Handel oder Online-Händler – die Digitalisierung verändert das Einkaufen, Kunden haben neue Anforderungen an die Verfügbarkeit von Produkten, die Transparenz von Preisen und das komplette Einkaufserlebnis. Die Händler müssen darauf reagieren.« Zugleich hat die Bereichsleiterin Handel und Logistik anhand einer repräsentativen Befragung des Branchenverbandes unter mehr als 1.150 Internetkunden in Erfahrung gebracht, dass 77 Prozent aller Online-Shopper der Meinung sind, der stationäre Handel müsse sich neu erfinden. Und ähnlich viele der Befragten monierten die höheren Preise im stationären Handel gegenüber dem Onlinehandel.

Gleichwohl können die Retailer, Flächenmärkte und Handelsketten unter den befragten Internetkunden auch punkten: Beim besserem Service, bei der persönlichen Beratung, dass Produkte angefasst und getestet, dass sie sofort mitgenommen werden können und auch noch Versandkosten gespart werden. So kommt die Handelsexpertin Miosga zu dem Schluss: »Verbraucher schätzen es, sowohl online als auch offline einzukaufen. Die Kunden wollen das Beste aus beiden Welten – und das nahtlos.«

Flotte Sprüche und günstige Preise – das war mal ein Erfolgsrezept für Flächenmärkte wie die von Media Markt Saturn. Spätestens seit der Etablierung des Onlinehandels bringen die Retailer mit diesem Konzept kein Bein mehr auf den Boden. Deshalb, so Wolfgang Kirsch, Geschäftsführer, Internationale Media Markt Saturn Gruppe, setze man darauf, »unseren Kunden permanent das zeitgemäße Consumer Electronics Einkaufserlebnis in ganz Europa zu bieten«. Zum Beispiel sogenannte Drive-In-Schalter bei den Märkten. Dort können Online-Kunden von Media Markt und Saturn ihre bestellten Waren abholen. In der Schweiz erweiterte der Retailer Ende vergangenen Jahres dieses Konzept um Abholstationen in Tankstellen, Poststellen, Bahnhöfen und DPD Pickup-Parcelshops. Mehr als 2.000 solcher Abholstationen gibt es im Nachbarland bereits, weitere sollen folgen. Und in Österreich startete dieses Jahr ein Saturn-Markt in Innsbruck die erste kassenlose Fläche. Dabei bedient sich Media Markt Saturn eines Startup aus der eigenen Innovationsplattform Retailtech Hub. Bei der von MishiPay entwickelten App, müssen Kunden nicht mehr an Kassen anstehen, sondern können das gewünschte Produkt am Regal scannen und per App bezahlen. Damit erfolgt zugleich die Deaktivierung der Diebstahlsicherung des Produktes und der Kunde kann den Markt direkt verlassen.


  1. Kaufverhalten bestimmt Zukunft am PoS
  2. Die Digitalisierung verändert das Einkaufen
  3. Die Ladenkasse: ein Fosil?
  4. Tausend Produkte auf einem Quadratmeter

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