Vor allem im Vertrieb und Einkauf gleicht das Tagesgeschäft derzeit oft einer Art Blindflug. Mit 99 Prozent sind quasi alle Umfrageteilnehmer direkt mit Lieferverzögerungen konfrontiert. Weil es dadurch an zentralen Produkten von Monitoren und Druckern über Komponenten und Zubehör bis hin zu PCs, Notebooks und Servern fehlt, können Bestellungen, Aufträge und Projekte nur mit Verspätung abgearbeitet werden. Hinzu kommen Preissteigerungen. Obwohl vielen Kunden das Problem bewusst ist, führt das zu wachsender Unzufriedenheit bis hin zur Vertragsstornierung. Vor allem seitens der vielen Unternehmen die unter Hochdruck ihre Hard- und Software sowie Sicherheit für die Remote-Arbeitswelt rüsten müssen.
Neben Vertröstungen versucht der Channel aktiv Auswege aus dem Dilemma für sich und seine Kunden zu finden. Einige Reseller setzen auf Hamsterkäufe, andere erweitern ihr Portfolio um neue Hersteller als zusätzliche Bezugsquellen. Alternativ wird das Sortiment mit gebrauchten Geräten vergrößert. Doch auch hier wird die Versorgung in einigen Bereichen schon knapp, weil Altgeräte aufgrund fehlender Neuware länger genutzt werden. Dementsprechend verzeichnet ITscope einen deutlichen Anstieg der Suchen nach Verfügbarkeiten sowie alternativen Lieferanten, Herstellern und Produkten über seine Plattform.
Die Hoffnung auf eine baldige Besserung haben selbst die größten Optimisten inzwischen aufgegeben. Während nur noch 6 Prozent daran glauben wollen, gehen 59 Prozent davon aus, sich damit noch ein weiteres Jahr herumschlagen zu müssen. 34 Prozent der Reseller rechnen sogar damit, dass die Krise bis 2023 andauern wird.