Knappe Grafikkarten und Konsolen

So viel verdienen die Bot-Abzocker

17. Dezember 2020, 10:39 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Milliarden-Markt am Handel vorbei

PS5-Preise
Michael Driscoll verzeichnet weiter steigende Preise für die Playstation 5 (PS5)
© Michael Driscoll

So hat Driscoll auf Ebay etwa mehr als 25.000 erfolgreiche Verkäufe der PS5 registriert und dabei einen mittleren Preis von über 1.000 Dollar ermittelt. Etwas geringer waren die Verkaufszahlen (knapp 23.000 Exemplare) und der mittlere Preis (865 Dollar) bei der Xbox Series X. Bei beiden Konsolen ist der Preistrend jedoch weiterhin eindeutig steigend. Gleiches gilt auch für die Grafikkarten, wie das Beispiel der besonders gefragten Nvidia Geforce RTX 3080 eindrücklich zeigt. Nach Driscolls Aufzeichnungen gingen im Beobachtungszeitraum mehr 7.000 der begehrten Grafikkarten über den virtuellen Tresen bei Ebay in den USA. Statt den vom Hersteller angesetzten 699 Dollar brachten sie ihren Verkäufern mit im Schnitt 1.315 Dollar fast das Doppelte ein. In etwas geringerem Maße verzeichnete der Datenexperte ähnliche Preistreibereien zudem bei den neuen Zen-3-CPUs von AMD.

Da es sich bei den Anbietern nicht um zugelassene Händler handelt, könnte es für die Käufer im Falle von Problemen schwierig werden, Gewährleistungsansprüche durchzusetzen. Auch Steuern zahlen die Anbieter nicht und schädigen damit neben den Gamern und dem Handel auch den Staat. Dafür profitieren Ebay und Paypal, die für die Wucherangebote Gebühren einstreichen. Genau diese Gebühren sind aber auch der Grund, warum Driscoll davon ausgeht, dass die von ihm aufgezeichneten Angebote und Verkäufe nur ein kleiner Bruchteil des gesamten Abzock-Geschäfts mit der begehrten Gaming-Hardware sind. Um sich die Abgaben zu sparen, bieten sehr viele Scalper ihre Ware über Foren oder andere Marktplätze wie auf Facebook an und lassen sich das Geld dann per kostenloser Privat-Transaktion auf Paypal überweisen. Deshalb schätzt Driscoll, dass der gesamte Scalper-Markt in den USA mindesten zwei- bis fünf-, noch wahrscheinlicher aber etwa zehnmal so groß ist, wie der von ihm auf Ebay beobachtete Sektor mit den nur 14 Einzelprodukten.

Nimmt man andere starke Gaming-Märkte wie Europa und Asien dazu, ergibt sich selbst bei vorsichtiger Schätzung schnell ein Milliarden-Markt, den sich die Preistreiber am Handel vorbei aufgebaut haben.

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  1. So viel verdienen die Bot-Abzocker
  2. Milliarden-Markt am Handel vorbei
  3. So kommen die Scalper an ihre Ware

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