»Wir müssen die Potenziale nutzen, die es gibt«, ist auch Patrick Stahl überzeugt. »Gerade bei den Frauen, sind noch viele Kräfte ungenutzt, weil wir es versäumt haben, mehr Chancen zu bieten, Familie und Beruf zu verbinden und Lebenssituationen, von denen vor allem Frauen betroffen sind zu berücksichtigen.« Der IT-Distributor Ingram Micro hat beispielsweise eine Kinderkrippe eingerichtet. »Nur dadurch ist es möglich, Mütter wieder zurück in den Job zu holen, die anders nicht hätten zurück kommen können«, erläutert Stahl. Die Quote in skandinavischen Nachbarstaaten hat die Firmenkultur dort stark verändert. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office und Teilzeit haben sich etabliert. In Deutschland gibt es erste Ansätze in diese Richtung – der Durchbruch ist jedoch noch nicht geschafft. Dabei würden Väter von solchen Modellen genauso profitieren wie Mütter.
Für Diana Coso von Hewlett Packard ist es entscheidend, dass die Förderung von Talenten und damit die Förderung von Frauen in einem Unternehmen Chefsache ist. HP übernimmt dabei bereits eine Vorreiterrolle. »Wir haben zwar keine Quote, aber klare Vorgaben«, erläutert die Channelchefin. »Die Vorgesetzten achten darauf, dass bei gleicher Qualifikation eine Frau eingestellt wird. Frauenförderung ist Aufgabe des Managements«, so Coso. Die Managerin ist davon überzeugt, dass es nicht reicht die Umstände zu verbessern, sondern dass sich vor allem das Bewusstsein erweitern muss.
»Ich bin der Meinung, dass die Vorgesetzten ihren Job nicht getan haben – dort wurde nicht Gleiches mit Gleichem verglichen.« Auch für Christine Haupt, Geschäftsleiterin von Computacenter, geht es nicht darum, Frauen einen Vorteil gegenüber ihren männlichen Mitbewerbern zu verschaffen, sondern eine Gleichheit herzustellen. »Gleiche Berücksichtigung in den Prozessen, Gleichheit in der Ausbildung, in der Bezahlung, in den Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln – das kann nur das Management sicherstellen.«