Die IT-Branche ist sich der Problematik bewusst, dass Frauen in den Vorständen, Aufsichtsräten und Geschäftsführungspositionen nur zu kleinen Anteilen vertreten sind. Da sich DAX-Konzerne und IT-Unternehmen dennoch gegen eine Frauenquote sträuben, stellt sich die Frage, wie der Anteil von Frauen auf anderem Wege erhöht werden kann. Die IT-Konzerne bemühen sich, mehr Frauen für IT-Berufe und vor allem auch für Führungstätigkeiten zu gewinnen. Eine staatliche verordnete Quote wollen sie dabei umgehen. Cancom-Chef Klaus Weinmann ist der Ansicht, dass das Geschlecht nie entscheidend sein sollte für oder gegen die Einstellung eines Mitarbeiters.
»Allein die fachliche Qualifikation und die sogenannten Soft Facts sollten ausschlaggebend sein.« Viel wichtiger sei eine Diskussion auf allen Ebenen, in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, warum der Frauenanteil in den Chefetagen so gering ist und wie diese Situation geändert werden könne. Oliver Tuszik, Vorstandsvorsitzender und CEO von Computacenter fragt, wie sinnvoll eine Frauenquote von 30 Prozent ist, wenn immer noch weniger als 20 Prozent der Studienabgänger in den MINT-Fächern weiblich sind. »Wir müssen viel früher und langfristiger ansetzen«, so der Computacenter-Chef.
Denn Tuszik ist davon überzeugt, dass Frauen in den Chefetagen nicht nur ethisch wünschenswert sind, sondern den Erfolg eines Unternehmens steigern können. »Es ist schwer, pauschale Aussagen darüber zu treffen, ob es Unterschiede bei männlichen oder weiblichen Führungskräften gibt. Ich bin mir nur in einem Punkt sicher – gemischte Teams sind in Summe erfolgreicher«, erklärt der Systemhaus-Chef.