Die Entwicklungsrichtung künftiger Apps wird maßgeblich von KI, Biometrie und lernenden Maschinen beeinflusst. So geht der Report etwa im Bereich kognitiver Gesundheitsdienste von einer signifikanten Zunahme personalisierter und prädiktiver Serviceangebote aus: Fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten Verbraucher wünschen sich App-Services, die ihnen ein besseres Verständnis der längerfristigen Auswirkungen von Diätentscheidungen ermöglichen. In der Generation Y sind es sogar 57 Prozent.
Kognitive Finanzdienstleistungen sind ebenfalls ein Schwerpunktthema: Rund sechs von zehn Verbrauchern (58 Prozent) aus der Generation Y sind an Services interessiert, die ihre zukünftige finanzielle Situation anhand ihrer gegenwärtigen Gewohnheiten vorhersagen. Außerdem steht EMEA noch vor einer weiteren Fortschrittswelle: Fast ein Drittel der in Europa und Südafrika Befragten nutzen Sprachbefehle zur Steuerung ihrer mobilen Geräte. Ende des ersten Quartals 2017 gab es für die Amazon-Plattform Alexa bereits mehr als 10.000 sprachfähige Apps von Drittanbietern – ein Anstieg um 100 Prozent gegenüber dem letzten Vorjahresquartal.
Fortschritte prognostiziert der Report nicht zuletzt im Bereich kollaborativer KI – wobei virtuelle Assistenten, respektive die zugrundeliegenden Apps, neue Formen der Kommunikation und Interaktion ermöglichen. Zudem zieht er auch Folgerungen aus der zunehmenden KI-Verbreitung, inklusive der Fähigkeit lernender Maschinen, selbstständig neue Apps und Funktionen zu entwickeln. „Es sind nicht so sehr die Apps, die sich verändern – vielmehr wandelt sich die zugrundeliegende Plattform“, kommentiert Rodolfo Rosini, CEO und Gründer von Weave.ai. „Je leistungsfähiger KI wird, desto komplexer werden auch Apps. Sie interagieren untereinander und bieten ein immer breiteres Spektrum an prädiktiven und kontextuellen Aktionen.“
Aus Augmented und Virtual wird Individual Reality
Prognosen von IDC zufolge erreicht das westeuropäische AR/VR-Marktvolumen in diesem Jahr rund 2,5 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 131 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Erwartungen bis 2020 liegen bei 25,7 Milliarden US-Dollar.
Im Zuge von Mixed Reality und neuen Hardware-Innovationen werden sich App-Schnittstellen grundlegend wandeln: Der Aufenthaltsort verliert für viele Kommunikationsaspekte an Bedeutung, während die Lern- und Erfahrungsfähigkeit von Apps ein Gefühl von individueller Realität erzeugen. Allerdings gehen damit auch neue Risiken einher, weil viele Anwender gleichsam immer tiefer in eine rein digitale Existenz abtauchen.
Um mit diesen Tendenzen schritthalten zu können, brauchen Entwickler einen neuen Designansatz, der Apps in ein weitgefasstes Ökosystem einbettet. Überdies müssen künftige App-Schnittstellen in der Lage sein, unterschiedliche Sprach-, Biometrie- und Haptik-Funktionen nahtlos zu integrieren. Innovationen in diese Richtung werden maßgeblich vom Bedarf der Kunden angetrieben: Nahezu die Hälfte der Studienteilnehmer in Europa und Südafrika haben bereits ein VR-Headset genutzt oder äußerten Interesse an der Nutzung – wobei die Generation Y mit 57 Prozent auch hier über dem Durchschnitt lag. Zudem äußerten sich knapp sieben von zehn Verbrauchern offen für neue Erfahrungen. 46 Prozent wären beispielweise an Nachtsichtkontaktlinsen interessiert. In der Generation Y sind es zehn Prozentpunkte mehr.