Bei der Vielzahl an verschiedenen Produkten aus unterschiedlichen Bereichen und von verschiedenen Herstellern besteht jedoch für den Nutzer die Gefahr, am Ende mehrere proprietäre Technologien in seinen vier Wänden installiert zu bekommen. Hersteller aus verschiedenen Branchen werden daher gezwungen sein, sich untereinander zu vernetzen, um gemeinsame Produkte anzubieten. Statt dem Anwender noch mehr Apps, Fernbedienungen und isolierte Geräte zuzumuten, wird eine zentrale Plattform, die alle vernetzten Lösungen vereint und steuert, unausweichlich für den Erfolg auf dem Massenmarkt. »Die Herausforderung ist es, Lösungen beziehungsweise Gateways anzubieten, die möglichst viele Standards endkundenfreundlich miteinander vereinen«, erklärt Jan Koch, Technical Pre-Sales Consultant bei TP-Link.
Ein einheitlicher Standard bietet zudem die Möglichkeit, dass jeder Hersteller sich auf seinen Bereich spezialisieren kann und seine Lösung am Ende mit Produkten von anderen Anbietern, die auf dem gleichen Standard basieren, kombinierbar ist. »Das gibt dem Kunden vor allem auch Planungssicherheit, da er sich nicht zu abhängig von einem einzigen Hersteller macht,« betont Wecks von Michael Telecom. Einheitliche Standards verkürzen laut Schaab von Komsa zudem den Entscheidungsprozess beim Kunden: »Heute sind viele Menschen eher zögerlich, weil sie nicht wissen, welches System das richtige ist.«
Für den Fachhandel bedeutet das, dass er nicht nur von einem wachsenden Angebot und einer steigenden Nachfrage profitieren kann. Zudem können sich Reseller beispielsweise durch ergänzende Services, wie der Einrichtung und Installation der Produkte oder der regelmäßigen Wartung, ein weiteres Standbein mit Potenzial aufbauen. »Mit der Wartung ist der Händler immer wieder beim Kunden präsent und kann die Chance nutzen, um beispielsweise Erweiterungen anzubieten«, erklärt Büter.
Außerdem besteht unter den Verbrauchern mittlerweile auch die Bereitschaft, Geld für Dienstleistungen im Smart Home-Segment auszugeben. Laut Context sind 51,6 Prozent der Befragten bereit 15 Euro pro Monat zu zahlen, um ihr vernetztes Zuhause – bei eigener Abwesenheit – mit einem Sicherheitsdienstleister oder einer Versicherung zur Ergänzung eines Alarm-Angebots bei Einbruch, Wasserrohrbruch, Hochwasser und Sturm zu vernetzen. Mehr als 32 Prozent würden die gleiche Summe für ein Monitoring der Gesundheitsparameter durch ihren Arzt ausgeben. Die Autoren der umfangreichen Studie des Schweizer Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) mit dem Titel »Smart Home 2030 – Wie die Digitalisierung das Bauen und Wohnen verändert« rechnen damit, dass das Angebot von digitalen Dienstleistung in Zukunft weiter wachsen wird. Sie stellen die These auf, dass die Attraktivität von Smart Home für den Anwender mit der Zahl der Dienstleistungen zunehmen wird, weil sich dadurch auch ein stärkerer Nutzen für den Verbraucher herauskristallisiert.