Wertvolles Potenzial wird verschenkt

Viele Hürden bremsen das IoT

16. September 2015, 16:44 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Helmut Schnierle, Head of M-2-M Sales bei Telefonica Deutschland
Helmut Schnierle, Head of M-2-M Sales bei Telefonica Deutschland
© Telefonica
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter
© Computacenter

Dennoch besteht die Gefahr, dass die digitale Transformation in Deutschland in den Kinderschuhen stecken bleibt und andere Länder die Bundesrepublik als Innovationsstandort überholen. »Viele Unternehmen halten noch zu sehr an ihren althergebrachten Lösungen fest und können sich keine neuen Geschäftsmodelle vorstellen«, berichtet Helmut Schnierle, Head of M-2-M Sales bei Telefónica Deutschland. Doch gerade die Digitalisierung erfordert in seinen Augen ein neues Denken und die Neugestaltung bestehender Prozesse. Aber auch die Rahmenbedingungen am deutschen Standort müssen stimmen.

So stellt Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter fest: »Es wird viel diskutiert, aber gerade aus der Politik heraus zu wenig getan – das heißt, es werden zu wenig konkrete Projekte angestoßen und umgesetzt.« Er bemängelt auch, dass viele Themen bezüglich Datenhoheit und Datenschutz ungelöst sind. »Die Politik stellt zwar viel Geld bereit, letztlich fehlt aber die klare Zielsetzung – eine eindeutige digitale Strategie«, kritisiert Richard Einstmann, Geschäftsführer bei Bechtle IT-Systemhaus in Karlsruhe. Zwar hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2013 gemeinsam mit den deutschen Industrieverbänden Bitkom, VDMA und ZVEI den Arbeitskreis »Plattform Industrie 4.0« ins Leben gerufen, der das Ziel hat die Verschmelzung von IT und Produktionswelt voranzutreiben. Doch wie der »IT Innovation Readiness Index«, eine Studie von Freudenberg IT zur Durchdringung im produzierenden Gewerbe, bemängelt, hat das Konsortium aus Politik und Industrie wenig mehr als ein paar gut gemeinte Handlungsempfehlungen hervorgebracht.

Die Studie beklagt fehlende Standards, die für den in Deutschland stark ausgeprägten Mittelstand als Vorgabe oder Anleitung für einen Digitalisierungsprozess dienen könnten. »Es gibt mittlerweile eher zu viele als zu wenige Standards«, stellt Conrad Riedesel, Leiter Commercial Management M-2-M bei der Deutschen Telekom, fest. Dass die verschiedenen Sensoren und Maschinen eine gemeinsame Sprache sprechen, ist für den Erfolg der Industrie 4.0 basierend auf dem IoT unabdingbar. Das betont auch Steffen Schenkluhn, Senior Marketing Manager bei Bosch Software Innovations: »Für das Internet der Dinge brauchen wir einheitliche Standards und offene Plattformen. Lösungen im Verbund können den Kunden und Verbrauchern großen Nutzen bringen.«

Die Carrier Telefónica und Deutsche Telekom haben jeweils eine eigene Plattform für das IoT gestartet, die wie ein Übersetzer der verschiedenen Sprachen fungiert und so die Daten auch anderen Systemen mit unterschiedlichem Standard zur Verfügung stellen.

Ein anderer Bremsklotz auf dem Weg der Digitalisierung sind neben der Technologie gesetzliche Hürden in Deutschland. Besonders viele Fragen sind beispielsweise noch bei den Themen Datenhoheit und Datenschutz offen. »Wir brauchen schnell die Einführung und konsequente Umsetzung von einheitlichen Datenschutzregeln innerhalb der Europäischen Union«, fordert beispielsweise Bosch-Manager Schenkluhn.


  1. Viele Hürden bremsen das IoT
  2. Gesetze bremsen Smart City aus
  3. Kommentar: »Handeln statt zögern«

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