Laut einem Bericht der "International Data Group" (IDG) zählen mehr als 42 Prozent aller Nutzer Big-Data-Anwendungen zu den fünf wichtigsten Investitionen, während der Anteil der Unternehmen, die Big-Data-Projekte planen oder bereits in Angriff genommen haben, sogar bei 70 Prozent liegt. Die durchschnittliche Investitionshöhe liegt bei circa 8 Millionen US-Dollar – wir reden also nicht über Peanuts, sondern über einen regelrechten Boom.
Dazu kommt, dass Kundeninformationen nur ein kleiner Teil des Datenuniversums sind. So hat "Google Glass" zwar für zahlreiche Schlagzeilen und einigen Spott gesorgt – die Entwicklung einer am Körper tragbaren Datenverarbeitungseinheit wird das nicht aufhalten. Früher oder später werden die Menschen Geräte wollen und brauchen, mit denen sie überall auf eine beliebige Menge an Informationen zugreifen können – von Spielfilmen bis zu Geschäftskennzahlen oder wissenschaftlichen Statistiken. Die Überzeugung, dass man nur am Schreibtisch Zugang zu wertvollen Daten hat, wurde bereits mit dem Aufkommen der Smartphones geschwächt. Die Kombination aus Big-Data, der Cloud und den neuen Wearable-Produkten versetzt ihr nun den Todesstoß.
Dabei gehören alle Vermutungen über die weitere Entwicklung ins Reich der Spekulation. So wie zur Zeit des Wählscheibentelefons niemand ein Smartphone vorhersehen konnte und Tablet-Computer scheinbar aus dem Nichts zu dem Instrument der mobilen Datenverarbeitung wurden, so kann auch heute niemand erkennen, wohin uns Big-Data noch führen wird. Noch kratzen wir nur an der Oberfläche, und vermutlich kann keiner wirklich abschätzen, welche Anwendungen die Entwicklung vorantreiben und welche Einsatzmöglichkeiten sich auftun werden. Bei all den tönenden Prognosen der selbsternannten Branchenpropheten sollten Sie dies immer im Kopf behalten: Die Zukunft kennt keiner.
Was wir allerdings sehr wohl wissen, ist, dass Big Data-Projekte von der Cloud-Technologie massiv gefördert werden. Einige der jüngsten Ereignisse, nicht zuletzt die Enthüllungen von Edward Snowden, haben dazu geführt, dass mancher Nutzer seine Daten nicht mehr aus der Hand geben, geschweige denn sie einem US-Provider anvertrauen will. Deutsche Datenschutzgesetze verbieten die Speicherung von Daten außerhalb der Landesgrenzen. Gleichzeitig investieren Unternehmen wie die Deutsche Telekom Milliarden von Euro in eigene Cloud-Computing-Infrastrukturen, was zeigt, wie nationalstaatlich geprägt die europäische Datenlandschaft noch ist.