Bei Ethernet-Point-to-Point-Netzstrukturen erhält jeder Teilnehmer eine „eigene“ Glasfaser, die an einem optischen Konzentrator (Access-Node, AN) terminiert wird. Im Gegensatz zu PON-Systemen gibt es damit eine Eins-zu-eins-Beziehung vom Teilnehmer-Equipment (Customer-Premises-Equipment, CPE) zum optischen Port auf der Zentralseite. Die verwendeten Schnittstellen entsprechen dem Ethernet-Standard, der bereits in Kernnetzen seit Jahren verwendet wird. FTTH-Netze mit aktivem Ethernet basieren auf Standard-Ethernet-Komponenten und haben damit die Nase vorn, wenn es um Kompatibilität zwischen verschiedenen Herstellern geht. Symmetrische Übertragungsraten von 100 MBit/s, 1 GBit/s und später auch 10 GBit/s sind heute bereits Standard in der Transport-Ebene und können ebenso für die Teilnehmeranschlüsse eingesetzt werden.
Je nach eingesetzter Technologie können entweder eine Glasfaser oder zwei Glasfasern für die Datenübertragung Verwendung finden; bei heutigen FTTH-Anwendungen werden meistens Einfaser-Systeme eingesetzt. Aufgrund der dedizierten Glasfaser für jeden Teilnehmer haben die Netzbetreiber die Möglichkeit, einfacher individuelle Änderungen an der Bandbreite, dem Funktionsumfang und den Diensten vorzunehmen.
Aktives Ethernet bietet Vorteile wie hohe Flexibilität und maximale Bandbreite sowohl für Downstream- als auch für Upstream-Übertragung, da für jeden Teilnehmer eine getrennte Glasfaser genutzt wird. Außerdem ist die Datensicherheit höher. Im Vergleich zu passiven Netzen müssen Netzbetreiber allerdings mit etwas höheren Einstiegsinvestitionen rechnen und mit einem größeren Platzbedarf des Equipments in der Zentrale. Im Unterschied zu einem passiven Glasfasernetz kann eine aktive Architektur mit Punkt-zu-Punkt- und mit PON-Technologie verwendet werden. Viele alternative Netzbetreiber in Deutschland haben sich bewusst für eine Lösung mit aktivem Ethernet entschieden. Betrachtet man allerdings die gesamten Investitionskosten für eine Glasfaserinfrastruktur, spielt das aktive Equipment darin nur eine geringe Rolle. Schätzungen zufolge entfallen bis zu 80 Prozent der Investitionskosten auf Tiefbauarbeiten und sind so unabhängig von der verwendeten Technologie.
Interessant für Netzbetreiber ist die Kombination von aktiver und passiver Technologie in einem Subrack. Dabei können parallel sowohl Karten mit optischen Ethernet-Schnittstellen als auch GPON-Karten betrieben werden. Für rein optische Netze ergeben sich daraus wichtige Vorteile. Die GPON-Karte ermöglicht Netzbetreibern, Privathaushalte in städtischen Gebieten mit einem schnellen Breitbandzugang zu versorgen. Sicherheitskritische Geschäftskundendaten werden mit aktiver Glasfasertechnik übertragen, da in PON-Netzen alle Daten an allen Anschlüssen anliegen und somit nur die Verschlüsselung vor dem Ausspähen schützt. In einer solchen gemischten Architektur kann die für Privatkunden wichtige Anschlussdichte mit dem für Geschäftskunden wichtigen ultraschnellen Breitbandzugang verbunden werden.