Interview

"Die Zukunft gehört vernetzten Spezialisten"

12. Dezember 2017, 11:02 Uhr | Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

"Disruptiv zu denken, das ist der richtige Ansatz"

In der Vergangenheit hatte man aber doch eher den Eindruck, dass wirtschaftliches Denken vom Motto „Je größer desto besser“ geleitet wurde…

Barth: Unternehmen, die zu groß sind, lassen sich nicht mehr so leicht manövrieren und büßen an Flexibilität ein. Ein Grund für das Umdenken ist die Erkenntnis der letzten Jahre, dass Start-ups Branchen führer häufig links und rechts überholt haben. Diese Agilität kann von einem Konzern mit einer großen Anzahl von Sparten einfach nicht erreicht werden. Das spielt natürlich kleineren und mittelständischen Unternehmen in die Hände. Wenn sie denn diese Chance nutzen und sich mit anderen Unternehmen verknüpfen. Disruptiv zu denken, das ist der richtige Ansatz.

Das hört sich noch sehr abstrakt an. Können Sie uns ein Beispiel dafür geben?

Barth: Nehmen wir ein Beispiel aus der Automobilindustrie, die noch immer die tonangebende Industrie in Deutschland ist. Lkws sind heutzutage mit Sensorik ausgestattet, die verschiedene Dinge messen und aufzeichnen. Der moderne Lkw weiß, wo er sich befindet, wie der Druck auf den Reifen ist, ob die Bremsen funktionieren, wo eine Lampe ausgefallen ist. Wir haben es also mit einem intelligenten Fahrzeug zu tun.

So wie K.I.T.T in Knight Rider?

Barth: In die Richtung geht es. Anders als K.I.T.T. hat der Lkw keine Stimme, aber er kann trotzdem kommunizieren. Und da kommen Unternehmen ins Spiel, die zum Beispiel mit der Spedition oder dem Wagen selbst digital vernetzt sind. Sobald dem Lkw auffällt, dass ihm etwas fehlt, kommuniziert er dies. Wenn sich jetzt ein Zulieferer für Ersatzteile auf der gleichen Serviceplattform befindet, kann dieser umgehend reagieren. Durch die digitalen Möglichkeiten kann ein solcher Vorgang enorm beschleunigt werden, längere Standzeiten werden vermieden, alles läuft effektiver und reibungsloser.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Innovationspreis IT, Open Source, CeBIT 2017
Das Team von c.a.p.e IT wurde auf der CeBIT 2017 mit dem Innovationspreis IT in der Kategorie Open Source ausgezeichnet. Im Bild v.l.n.r.: Frank Helm, Martin Schüssler (c.a.p.e. IT) und Beate Heider (Huber Verlag)
© c.a.p.e. IT

Schöne neue Welt. Aber Sie sind ja kein Hersteller von Lkws. Wo sehen Sie den Platz ihres Unternehmens in der digitalen Zukunft?

Barth: Wir sind ein entscheidendes Rädchen im Uhrwerk der Wirtschaft. Wir haben c.a.p.e. IT mit Blick auf mittelständische Firmen gegründet, da sich der Trend der Spezialisierung seit Längerem abzeichnet. In unserem vorherigen Unternehmen haben wir Software für große, teils internationale Institutionen entwickelt, wir waren für Service- und Supportprozesse verantwortlich. Dieses Know-how machen wir jetzt dem Mittelstand zugänglich. Schon seit Längerem etablieren sich sogenannte Ticket- oder Service-Systeme. Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag ist die Verfolgung von Paketen. Das geht auch für komplexe Servicevorgänge und darin liegt unserer Meinung nach die Zukunft. Unser Wachstum in den letzten Jahren gibt uns Recht. Ohne Vernetzung von Daten wird zukünftig gar nichts mehr gehen. Wir möchten umfassende Softwarelösungen stärker in das Bewusstsein der Manager und in den Mittelstand hineintragen, damit diese ihre Geschäftsmodelle von morgen damit aufbauen können.


  1. "Die Zukunft gehört vernetzten Spezialisten"
  2. "Disruptiv zu denken, das ist der richtige Ansatz"

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Weitere Artikel zu Digitale Transformation

Matchmaker+