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Eine neue Vielfalt

29. November 2019, 14:16 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Große Vielfalt

Klaus Mueller telekom
Klaus Müller, Leiter Strategische Entwicklung und Transformation bei der Deutschen Telekom
© Telekom

Ohne Frage, die entsprechende Breitbandversorgung  ist und bleibt die wichtigste Voraussetzung für die deutsche Wirtschaft, um die Mehrwerte der Umstellung erschließen zu können. Wie groß der Nutzen der Netzmodernisierung aber tatsächlich ist, zeichnet sich bereits seit einigen Jahren im Markt ab. Noch nie zuvor konnten Unternehmen auf eine so große Vielfalt an Produkten sowie Lösungen zurückgreifen und somit ganz gezielt die eigenen Anforderungen abdecken. Das beste Beispiel dafür ist die Cloud-Telefonie. Zwar ist die stationäre TK-Anlage nach wie vor der Platzhirsch der Branche, die verschiedenen Variationen der aus Rechenzentren bereitgestellten PBX-Systeme nehmen aber nach einigen Jahren der langsamen Entwicklung aber deutlich an Fahrt auf. So prognostizieren die Analysten von Business Wire, dass sich der europäische Cloud-PBX-Markt von 1,37 Milliarden US-Dollar in 2018 bis 2027 auf 4,58 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen soll. In Deutschland liegt der Marktanteil laut einer von Nfon in Auftrag gegebenen und von der Cavell Group durchgeführten Studie aktuell bei sechs Prozent. Bis 2020 soll er aber auf zehn Prozent steigen und entsprechende Produkte könnten nach einer vergleichsweise langen Zeit der Etablierung im Markt eine wichtige Alternative zu On-Premise-Systemen darstellen.
Dabei darf Cloud-Telefonie jedoch nicht nur als eine aus der Public Cloud bereitgestellte, auf einer Multi-Tenancy-Architektur-basierende Lösung gesehen werden, sondern zusehends auch als von lokalen Partnern im eigenen Rechenzentrum als Managed Service betriebene TK-Systeme. Beide Konzepte bieten individuelle Vorzüge und Nachteile, variieren beispielsweise im Grad der Standardisierung, in Hinblick auf Kosten und Service Level und ergänzen lückenlos das Spektrum der Bereitstellungsmodelle: Selbst vor Ort betrieben, aus einer eigenen Cloud bereitgestellt, durch einen MSP betrieben und bereitgestellt oder von einem Cloud-Telefonie-Anbieter wie beispielsweise Nfon, Placetel, Fonial oder Avaya aus der Public Cloud bezogen. Selbst die aus der On-Premise-Welt kommenden Hersteller ergänzen ihr Portfolio aktuell in vielen Fällen um entsprechende Cloud-Lösungen.

Zahlreiche neue Lösungskonzepte
Gab es noch vor kurzer Zeit allenfalls die Auswahl zwischen den verschiedenen On-Premise-PBX-Anbietern, stehen heutzutage zusätzlich zahlreiche neue Lösungskonzepte zur Verfügung – von der Soft PBX bis zur Cloud-Telefonanlage. Innerhalb von wenigen Jahren haben sich auf
dieser Basis zahlreiche neue Hersteller im Markt etabliert, die mit ihren jeweiligen Produkten zu einer wichtigen Entwicklung der Branche beitragen. Zwar steigt mit der Vielzahl der erhältlichen Lösungen ohne Frage auch die Komplexität für Unternehmen, noch nie zuvor konnten individuelle Anforderungen aber zuvor so gezielt bedient werden. So erhalten Anwender mit einer Cloud PBX beispielsweise eine höhere Flexibilität und Skalierbarkeit, die sich unter anderem für kleine, schnell wachsende Unternehmen und Start-ups auszahlen können. On-Premise-Lösungen können größeren Betrieben mit entsprechenden Ressourcen und dem erforderlichen Personal hingegen die volle Kontrolle gewähren und lassen sich meist besser in die interne Infrastruktur integrieren.  
Eine ähnliche Entwicklung hin zu einer deutlich größeren Vielfalt durchläuft parallel auch der Markt für Telefonie-Endgeräte. Ob Konferenztelefone, Desktop-Geräte, Headsets in Verbindung mit einem Soft Phone oder auch Smartphones, eingebunden in ein System mit entsprechender Mobile Integration – die Branche bricht mittlerweile das strikte Bürokonzept auf und stellt Anwenderunternehmen eine deutliche größere Auswahl an Lösungen zur Verfügung, die sich wiederum auf Basis des IP-Standards einfacher und effektiver in IT-Infrastrukturen einbinden lassen. Diese Entwicklung ist bereits seit vielen Jahren im Gange, doch mit der Abschaltung von ISDN hat sie nochmals enorm an Fahrt gewonnen. Es entsteht aktuell eine neue TK-Welt, die den wesentlich individueller gewordenen Anforderungen von Geschäftskunden begegnet. Und auch wenn dieses Potenzial aufgrund fehlender Bandbreiten gegebenenfalls noch nicht in jedem Unternehmen erschlossen werden kann, die IP-Umstellung der Telekom sicherlich nicht in jedem Fall reibungslos verlief und jetzt abermals in die Verlängerung geht, ist es dennoch allem voran eine gute Nachricht und ein wichtiger Mehrwert für die deutsche Wirtschaft.

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