Um die IT-Durchdringung und die Akzeptanz technologischer Megatrends wie Cloud-Computing, Mobility, Big-Data und Industrie-4.0 im produzierenden Gewerbe zu ermitteln, hat das Marktforschungsinstitut Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag der Freudenberg IT eine Studie durchgeführt.
Die Digitalisierung dringt immer schneller in das produzierende Gewerbe vor und löst dort einen starken Wandel der Geschäfts- und Fertigungsprozesse aus. Neben steigenden Marktanforderungen wie einer immer höheren Effizienz und einer nachhaltigen Kostensenkung in der Produktion stehen mittelständische Unternehmen vor der Schwelle zur vierten industrielle Revolution. In diesem Gebilde spielt die Informationstechnologie (IT) eine entscheidende Rolle zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Erhöhung der Innovationsfähigkeit.
Um das Kernergebnis der Studie „IT Innovation Readiness Index 2013“ (IRI) vorwegzunehmen: Das produzierende Gewerbe in Deutschland ist hervorragend aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern und hat sehr gute Startbedingungen für die Indus-trie-4.0-Epoche. Der Innovationsindex mittelständischer Fertigungsunternehmen liegt auf einer Skala zwischen null und zehn bei 4,91. Zur Ermittlung des Index wurden die technologischen Einzelindizes Indus-trie-4.0, Mobility und Cloud-Computing aggregiert. Damit zeichnet IRI erstmals ein umfassendes Bild zum Reifegrad der IT in diesem Wirtschaftssegment und liefert gleichzeitig eine wissenschaftlich fundierte Faktenbasis, um den aktuellen Handlungsbedarf auf dem Weg in das neue Industriezeitalter abzuleiten.
Bereitschaft für Industrie-4.0
Der Industrie-4.0-Index beträgt laut Studie 6,28. Danach haben 15 Prozent aller befragten Unternehmen in ihrer Fertigung bereits heute dezentral vernetzte, selbststeuernde Prozesse etabliert. Fast 60 Prozent setzen IT-basierte Automatisierungslösungen ein, während 70 Prozent IT-Lösungen zur Fernwartung ihrer Anlagen und Maschinen nutzen. 52 Prozent der Umfrageteilnehmer verfügen zudem über einen intelligenten Anlagenpark.
Während im Maschinen- und Anlagenbau erst neun Prozent aller Unternehmen Selbststeuerung in der Fertigung nutzen, sind es in der Automobilindustrie bereits doppelt so viele. Am größten ist die Indus-trie 4.0-Bereitschaft bei Automotive-Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Das könnte an dem überdurchschnittlich hohen Innovationsdruck liegen, der in dieser Branche von den großen Auftraggebern am Ende der Supply-Chain ausgeht. Denn Automobilzulieferer müssen bereits jetzt in der Lage sein, durch hohe Lieferflexibilität eine bedarfssynchrone Produktion bei großen Herstellern sicherzustellen. Dies gelingt offenbar am besten durch selbststeuernde Prozesse in der eigenen Fertigung.
Auch beim Einsatz intelligenter Produk-tionsanlagen zeigt sich, dass die Schere zwischen den Branchen weit geöffnet ist: Während bereits 80 Prozent der Automobilzulieferer diese Anlagen nutzen, setzen sie erst 31 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer ein. Gerade der Einsatz intelligenter Anlagen ist ein deutlicher Indikator für die Industrie-4.0-Reife eines Unternehmens, weil Anlagenintelligenz eine Grundbedingung für weitgehend selbststeuernde Fer-tigungsprozesse ist. Schon heute bieten diese Anlagen greifbaren Nutzen, wie eine höhere Anlagenverfügbarkeit, beispielsweise indem Instandhaltungsmaßnahmen automatisch ausgelöst werden oder Anlagen sich in definierten Wartungsintervallen selbstständig abschalten.