SIP-Trunk-Verschlüsselung

IP-Telefonie richtig absichern

11. September 2017, 8:42 Uhr | Autor: Andreas Steinkopf / Redaktion: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Remote-E-SBC: Direkter Draht zum Anbieter

Für kleine und mittelständische Unternehmen mit normalem Sicherheitsbedarf bedeutet die Anschaffung eines E-SBC allerdings einen vergleichsweise hohen Kostenaufwand. Als Alternative bietet sich eine Remote-E-SBC-Lösung an. Einem Voice-Port des Internet-Routers beim Kunden wird, ähnlich der Funktionsweise eines VPN-Tunnels, eine direkte Verbindung zum SBC des Providers zugewiesen. Eine Access Control List (ACL) schreibt dem Port vor, mit welchen IP-Adressen er kommunizieren darf – in diesem Fall also ausschließlich mit den redundanten Anbieter-SBCs. Ist deren Managementsystem nach ISO 27001 zertifiziert, gewährleisten sie angemessenen Schutz vor Angriffen aus dem Internet. Eine günstige Lösung, zumal auch die ISO-Zertifizierung inklusive der kontinuierlichen Audits für ein Unternehmen kostspielig wäre.

Verschlüsselung auf allen Ebenen
Unternehmen mit mehreren Standorten können außerdem mittels MPLS-VPN-Leitung (Layer 2 des OSI-Schichtenmodells) ein geschlossenes Firmennetzwerk aufbauen: Das Vermittlungsverfahren Multiprotocol Label Switching (MPLS) ermöglicht die Datenübertragung über private IP-Adressen entlang eines zuvor aufgebauten Pfads, um so die gesamte IP-Kommunikation zwischen den Standorten abzuschotten. Bei sehr hohem Schutzbedarf kann zusätzlich mit IPSec auf Layer 3 verschlüsselt werden. Der IPSec-Standard (Internet Protocol Security) verschlüsselt alle Daten – also auch Voice – und stellt so Vertraulichkeit, Integrität und Authentizität der Kommunikation sicher.

Auch im MPLS-VPN lässt sich der SIP-Trunk verschlüsseln: per TLS (Layer 4) für die Sprachverbindung – sprich SIP-Signalisierung – und per SRTP (Layer 5) für die Sprachdaten. Mit dem Transport Layer Security Protocol (TLS) authentifiziert sich der Provider-SBC bei der IP-Telefonanlage per Handshake mit einem öffentlichen Zertifikat und die SIP-Signalisierung wird mit einem sicheren Verfahren verschlüsselt. Das Secure Real-Time Transport Protocol (SRTP) wiederum packt die Sprache in gut verschlüsselte Datenpakete und sendet sie von der TK-Anlage über den IP-Anschluss zum Provider-SBC. Durch die Kombination dieser beiden Methoden wird eine sichere Verbindung zwischen den beiden Endpunkten nicht nur beim Gespräch, sondern schon beim Verbindungsaufbau hergestellt.

Berücksichtigt ein Unternehmen die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, ist IP-Telefonie dank abgeschotteter IP-Verbindungen und der Möglichkeit, den SIP-Trunk zu verschlüsseln, wesentlich sicherer als ISDN-Telefonie. Ein ITK-Provider sollte daher nicht nur die passende Technologie bereitstellen, sondern den Mittelstand auch bei der Risikoanalyse unterstützen.

Andreas Steinkopf ist Produktmanager IP-Telefonie bei QSC

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