Laut einer neuen Studie des Digitalverbands Bitkom besitzt bereits jeder vierte Bundesbürger mindestens eine Smart-Home-Anwendung. Verbreitet sind vor allem intelligente Beleuchtung, Video-Überwachung und Sprachassistenten. Generell nimmt auch die Bekanntheit von vernetzter Haustechnik zu.
Das Smart Home wird für viele Deutsche immer öfter Realität. Wie die neue Bitkom-Studie zeigt, sind intelligente Beleuchtung (17 Prozent), Video-Überwachung (14 Prozent) und Sprachassistenten (13 Prozent) hierzulande bereits weit verbreitet. Den Begriff „Smart Home“ kennen mittlerweile sogar bereits 7 von 10 Bundesbürger (2016: 61 Prozent). Mehr als ein Drittel der Bundesbürger plant, sich in den nächsten zwölf Monaten eine smarte Anwendung für die eigenen vier Wände anzuschaffen. Besonders gefragt sind Heizungsthermostate (29 Prozent) und intelligente Beleuchtung (27 Prozent). Smarte Staubsauger (15 Prozent) und Gartengeräte (12 Prozent) sind ebenfalls beliebt. Geschätzt werden auch Produkte, die das Wohnen sicherer machen, wie Video-Überwachung (18 Prozent), Alarmanlagen (11 Prozent) und Schließanlagen (7 Prozent). Jeder zehnte Bundesbürger will sich außerdem einen Sprachassistenten zulegen.
„Wir erleben gerade den Durchbruch des Smart Home“
„Wir erleben gerade den Durchbruch des Smart Home und den Siegeszug der Sprachassistenten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg zur Vorstellung der Studienergebnisse im Vorfeld der IFA in Berlin. „Beim Smart Home geht es nicht um Technikspielereien, es geht um gesellschaftliche Veränderungen, die z.B. ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu Hause ebenso ermöglichen wie eine dezentrale, ressourcenschonende Energieversorgung. Aus wirtschafts- und standortpolitischer Perspektive wird es in den kommenden Jahren vor allem um die Frage gehen, wer die Smart-Home-Plattformen betreibt.“
Noch scheinen viele der zur Verfügung stehenden Lösungen jedoch viele Anwender zu überfordern – vor allem, wenn es um die Installation geht. So gaben lediglich 9 Prozent an, die Lösungen selbst installiert zu haben. Unter den Befragten, die noch keine Smart-Home-Anwendung gekauft haben, empfinden 37 Prozent die Installation der Technik als zu aufwendig und ein Drittel die Bedienung für zu kompliziert (33 Prozent).
Unternehmen setzen auf anwenderfreundlichere Lösungen
Um den Anwendern entgegen zu kommen, setzen deshalb immer mehr Unternehmen auf offene und leicht einzurichtende Lösungen. Beispielsweise unterstützen mit der Deutschen Telekom, dem FRITZ!Box-Hersteller AVM und Panasonic bereits mehrere Marktführer den drahtlosen Funkstandard Ultra-Low-Energy (ULE). Das HAN-FUN-Protokoll des ULE-Standards sorgt dafür, dass Endanwender ihre ULE-basierten Smart-Home-Produkte leicht mit Lösungen anderer Hersteller kombinieren können. Beispielsweise lassen sich mit der neuesten FRITZ!OS-Software, die AVM Kunden kostenlos zur Verfügung stellt, entsprechende Bewegungsmelder, Tür-/Fensterkontakte und Wandtaster der Deutschen Telekom mit einer FRITZ!Box kombinieren und steuern. Laut der ULE Alliance, über die Hersteller ihre Geräte zertifizieren lassen können, nimmt die Nachfrage stetig zu.
Mieter wünschen sich mehr Smart Home
Auch für Vermieter und Immobilienbesitzer sind die Studienergebnisse durchaus interessant. Mehr als jeder zweite Bundesbürger (57 Prozent) geht laut Bitkom davon aus, dass Smart-Home-Anwendungen in wenigen Jahren in jedem Haushalt zu finden sein werden. 39 Prozent sagen, dass sie am liebsten alle technischen Geräte in ihren eigenen vier Wänden miteinander vernetzen und zentral steuern würden. Für fast jeden Dritten (31 Prozent) werden Smart-Home-Anwendungen bei der Entscheidung für die nächste Wohnung oder das nächste Eigenheim eine Rolle spielen. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) wäre sogar bereit, für Wohnungen mit Smart-Home-Ausstattung mehr Miete zu bezahlen.
Tillmann Braun ist Fachjournalist mit Sitz in Stuttgart