IP-Umstellung

"Man muss jeden Stein umdrehen"

20. November 2017, 13:17 Uhr | Redaktion: Stefan Adelmann
Alexander Lopez, CEO von Bintec Elmeg (hier im Interview auf der CEBIT 2017): “In den letzten Jahren gab es viele Beispiele von klassischen Unternehmen, die verschwunden sind. Das hilft, um Kunden wachzurütteln.”
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Noch gibt es Nachholbedarf in deutschen Unternehmen im Hinblick auf IP-Umstellung und anschließende Digitalisierung. Bintec Elmeg-CEO Alexander Lopez will hier mit Möglichkeiten locken. Neben der Kundenunterstützung steht aber auch die eigene Transformation auf der Agenda.

funkschau: Herr Lopez, wie geht aktuell die All-IP-Umstellung im Markt und bei Ihren Kunden voran? Lohnt es sich schon, mit Unternehmen über die Themen zu sprechen, die auf die Migration folgen werden?

Alexander Lopez: Die IP-Umstellung ist ein wichtiges Thema im Markt, allerdings noch nicht vollständig abgeschlossen. Aktuell sind rund 50 Prozent der Unternehmen umgestellt, jetzt beginnt oftmals die Migration von Unternehmen mit komplexen Strukturen. Dennoch sollte jeder schon über den Tellerrand schauen.

funkschau: Wir nähern uns aber mit schnellen Schritten dem angepeilten Stichtag Ende 2018. Warum haben so viele Unternehmen die Umstellung hinausgezögert?

Lopez: Oftmals heißt es ‚Never change a running system‘. Es sind durchaus noch Hemmnisse und Scheu gegenüber IP im Markt vorhanden. Gerade bei Sonderdiensten wie E-Cash. Viele Unternehmen wollten daher nicht unbedingt die ersten bei der Umstellung sein.

funkschau: Wählen aus diesem Grund so viele Unternehmen den Mittelweg und nehmen ihre ISDN-Systeme über ein Media-Gateway in die IP-Welt mit?

Lopez: Wir können bestätigen, dass zahlreiche Unternehmen mit einem Gateway überbrücken. Oftmals sind hier die Investitionen und die zu bewältigende Komplexität die ausschlaggebenden Gründe. Ich kann Unternehmen, die ein Gateway einsetzen, verstehen, aber sie sollten das IP-Thema nicht aus den Augen verlieren.

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funkschau: Gilt diese Zurückhaltung auch für die Digitale Transformation, die ja untrennbar mit dem IP-Umstieg verbunden ist?

Lopez: Meiner Einschätzung nach hat sich aktuell rund ein Drittel unserer Kunden noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt. Teils müssen Unternehmen aber aufwachen, die Digitale Transformation ist weit mehr als nur ein Schlagwort. Gleichzeitig gibt es jedoch kein Template, jedes Unternehmen hat ein individuelles System. Daher fällt eine Transformation sehr komplex aus, man muss jeden Stein umdrehen.

funkschau: Wie gilt es also, den Markt für diese Transformation zu begeistern?

Lopez: In den letzten Jahren gab es viele Beispiele von klassischen Unternehmen, die verschwunden sind. Das hilft, um Kunden wachzurütteln. Aber es ist wichtig, nicht nur Angstszenarien aufzuzeigen, sondern die Chancen und Möglichkeiten in den Fokus zu rücken. Es kann auch in vielen Fällen helfen, zu schauen, was der Wettbewerb umsetzt.

funkschau: Was bedeutet Digitalisierung für Bintec Elmeg? Wie gehen Sie diese Entwicklung an?

Lopez: Auch wir und unser Geschäft sind von der Digitalisierung betroffen. Wir verkaufen aktuell sehr viele „Digiboxen“, müssen uns aber auch fragen: Was kommt danach? Der digitale Wandel wird sich sicher langfristig auch an den Router-Absätzen zeigen, daher setzen wir uns mit neuen Themen auseinander. Wir sind uns sicher, dass sich SDx (Anm. d. Red. Software Defined X) als Technologie durchsetzen wird. Die Intelligenz des Routers wandert ins Netz und wird in der Cloud hinterlegt sein.


  1. "Man muss jeden Stein umdrehen"
  2. Der Mittelstand und die Cloud
  3. Veranstaltung: be.digital Innovation Day

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