Virtual und Augmented Reality werden im ersten Schritt häufig mit der Unterhaltungsbranche assoziiert. Doch auch abseits davon wird Unternehmen der verschiedensten Branchen das Potenzial dieser Technologien nach und nach bewusst. Ein Überblick über die potenziellen B2B-Einsatzfelder.
Schon in den 90er-Jahren tauchten die ersten Virtual-Reality-Head-Mounted-Displays für Spielekonsolen im Sinne eines erweiterten Gaming-Erlebnisses auf dem Markt auf. Inzwischen gibt es viele verschiedene Hersteller für VR-Headsets und -Brillen und neben dem Gaming sieht man VR-Brillen zum Beispiel auch in Freizeitparks auf Achterbahnen. Doch auch Unternehmen entdecken zunehmend die Vorteile von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR).
Um zu verstehen, wie diese Technologien in einem Unternehmen am besten eingesetzt werden können, ist es wichtig, sich zunächst den Unterschied zwischen ihnen vor Augen zu führen: Beim Einsatz von VR fühlt sich der Rezipient in einen Film, ein Rollenspiel oder einen Konferenzraum versetzt. VR erfordert in der Regel das Tragen von immersiven Headsets und ist mit modernsten Computern verbunden. Im Rahmen von AR wiederum werden Schichten kontextbezogener Computerdaten und Intelligenz zur realen Welt hinzufügt. AR liefert ihre zusätzlichen Informationen über mobile Geräte, Kopfhörer, durch Berührungen von haptischen Systemen oder über leichtgewichtige, mit dem Computer verbundene, Brillen.
Die beiden Technologien lassen sich in den verschiedensten Bereichen in Unternehmen sinnvoll einsetzen. Die folgenden acht Beispiele geben einen Überblick.
Kommunikation
Konferenzen mit Teilnehmern an unterschiedlichen Orten gehören mittlerweile schon seit Jahrzehnten in den Büroalltag. Inzwischen lässt sich per Video-Zuschaltung die Distanz noch realistischer überwinden. AR und VR optimieren die Kommunikation über Distanzen hinweg noch weiter. So können beispielsweise 3D-Renderings gesprächsrelevanter Objekte zwischen Besprechungsteilnehmern ausgetauscht werden, die sich nicht am gleichen Ort befinden. Das ist für viele Branchen mit internationalen Entwicklungs-, Design- und Produktions-Teams eine immense Erleichterung.
Rekrutierung
In Zeiten von Fachkräftemangel und dem „War for Talents“ lassen sich Recruiter fortlaufend neue Mittel und Wege einfallen, wie sie Bewerber für ihre Unternehmen gewinnen. Dabei ist es von großem Vorteil, wenn potenzielle neue Mitarbeiter schon während des Bewerbungsprozesses einen Einblick in die Firma erhalten. Viele Unternehmen bieten daher mittlerweile VR-Touren innerhalb ihrer Standorte, Einrichtungen und Büros als Teil ihres Recruitings an. So erhalten Bewerber dynamische und präzise Einblicke in die Unternehmenskultur und können sich ein Bild von ihrem potenziellen neuen Arbeitsplatz machen. Während des Bewerbungsprozesses lassen sich Bewerbungsgespräche per Video um Körpersprache und Non-Verbales ergänzen. Hat der Bewerber sich für das Unternehmen entschieden, tragen AR und VR zu einem einheitlichen Onboarding-Prozess über verschiedenste Standorte hinweg bei. Werden neue Mitarbeiter mit Hilfe von AR oder VR in das Unternehmen eingeführt und in ihre Arbeit eingelernt, spart man sich Reisekosten für Ausbilder beziehungsweise dafür, neue Mitarbeiter in die Zentrale reisen zu lassen. Zudem haben alle Mitarbeiter den identischen Einstieg und der Arbeitgeber behält die Kontrolle darüber, wie sie eingelernt werden.
Ausbildung
In Bereichen, in denen Ausbildung und Schulungen im realen Umfeld zu riskant wären, sind AR- und VR-Simulationen die ideale Alternative. Das Rote Kreuz beispielsweise führt VR in sein Trainingsprogramm ein, um seinen Mitarbeitern beizubringen, wie sie Erste Hilfe in hochbelasteten Kampfgebieten leisten können. Auch Boeing profitiert von VR: Der Flugzeugbauer setzt VR ein, um Ingenieure in extrem komplexe Vorgänge beim Zusammenbau von Flugzeugen, die nur wenige Experten beherrschen, zu trainieren. Dadurch verkürzt sich die benötigte Zeit zum Anlernen um 75 Prozent. Auch die Einführung in die Bedienung von komplexen Anlagen kann zunächst von VR-Tools übernommen werden. So entstehen während der Lernphase weniger Verluste durch anfängliche Fehler.