funkschau: Die Einführung einer ERP-Software ist bei mittelständischen und größeren Unternehmen meist ein komplexes Projekt. Worauf sollten Ihrer Meinung nach Unternehmensentscheider bei der Implementierung besonders achten?
Stehlik: Dank seiner technisch führenden Plattform ist Epicor ERP flexibel an individuelle Prozesse anpassbar, in aller Regel rein durch Konfiguration und ohne Eingriffe am Programmcode. Dies vereinfacht spätere Release-Updates erheblich und senkt die Implementierungs- sowie Betriebskosten. Zudem bietet Epicor mit der Signature-Methode ein flexibles Rahmenwerk, um die Implementierung von Epicor ERP-Lösungen bei weltweiten Kunden vorzubereiten, zu planen, anzupassen, zu konzipieren, freizugeben und umzusetzen. Das Fünf-Stufen-Modell sorgt für eine transparente Projektsteuerungskontrolle, reibungslose Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserungen.
Generell gilt: Um von der Modernisierung einer ERP-Umgebung umfassend zu profitieren, sind ein paar Hausaufgaben zu lösen: Das betrifft etwa die Datenkonsolidierung im Hinblick auf ein zentrales Master-Daten-Management für die eine, verlässliche „Wahrheit“ im Unternehmen. Daneben sollten Prozesse unternehmensweit verstanden und harmonisiert werden, um auf dieser Basis im ERP-System kosteneffiziente Standards und einen hohen Automatisierungsgrad der Prozesse zu schaffen – für mehr Geschwindigkeit, weniger manuelle Eingriffe und damit weniger Fehler. Das Potenzial von ERP, unmittelbar die Wertschöpfung zu verbessern und nicht nur Prozesse zu rationalisieren, wird vor allem von mittelständischen Unternehmen vielfach nur rudimentär ausgeschöpft. Wesentlich ist dafür ein im ERP integriertes, leistungsfähiges Kennzahlen-Management. Es verknüpft die Prozessdaten aus dem ERP mit strategischen Finanzdaten und Key Performance-Indikatoren (KPIs) und stellt sie unmittelbar für Analysen zur Verfügung, um gezielt strategische Ziele und Wachstum zu unterstützen.
funkschau: Industrie 4.0 – ja, aber wie? Diese Frage stellen sich derzeit sicherlich viele Unternehmen. Inwiefern kann in diesem Zusammenhang ein geeignetes ERP-System die passende Antwort liefern?
Stehlik: Moderne ERP-Systeme sind die Grundlage dafür, den Weg zu Industrie 4.0 systematisch zu ebnen. Sie ermöglichen ein zentrales Master Data Management für die „eine Wahrheit“ im Unternehmen sowie die klare Definition und Implementierung der Prozesse als Basis und Grundvoraussetzung von Industrie 4.0. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Integration von ERP mit Manufacturing Execution Systems (MES), wie Epicor es mit Mattec MES ermöglicht. Dieser Schritt schafft grundlegend die Verbindung von Unternehmensmanagement mit der Produktionssteuerung in Echtzeit.
Insbesondere stehen damit im ERP immer mehr relevante Daten zur Verfügung, die eine entsprechend präzise Anpassung der Warenwirtschaftsprozesse erlauben. So wird es möglich, dass beispielsweise der Vertrieb in Echtzeit über das ERP abfragen kann, ob eine bestimmte Anlage – wo immer sie auch steht – für einen dringenden Auftrag noch Kapazitäten hat, ein Produkt beim Kunden gewartet werden muss, oder ob im Container noch Platz ist für die Lieferung. Falls nicht, schlägt das System Alternativen vor. Wird in der Produktion als weitere Entwicklung die Maschine-zu-Maschine-Vernetzung vorangetrieben, lässt sich dies einfach mit einer bereits integrierten ERP-MES-Umgebung verknüpfen.