Lediglich fünf Prozent der Geschäftsführer beziehungsweise Vorstände halten sich selbst für Plattform-Experten. Jedem vierten Manager sagt der Begriff laut einer Umfrage des Bitkom hingegen nichts.
Digitale Plattformen wie Marktplätze, soziale Netzwerke, Suchmaschinen oder Bewertungsportale sind mittlerweile fest im Alltag verankert. Sie bieten die Möglichkeit des direkten Austauschs von Daten und dienen Unternehmen als virtuelle Schnittstellen zwischen ihnen und anderen Akteuren wie etwa Kunden, Partnern oder Mitarbeitern.
Noch scheint sich die Bedeutung der digitalen Plattformen aber nicht in jeder Chefetage widerzuspiegeln. Obwohl laut einer repräsentativen Befragung unter 502 Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern durch den Branchenverband Bitkom nur wenige Geschäftsführer und Vorstände über Know-how in Sachen digitale Plattformen verfügen, zählt in neun von zehn Unternehmen (87 Prozent) das Thema dennoch zu ihrem Verantwortungsbereich.
Plattform-Ökonomie kaum geläufig
Nicht mehr als fünf Prozent der Befragten der Bitkom-Studie betrachten sich als Plattform-Experten. 15 Prozent können mit dem Begriff Plattform-Ökonomie immerhin etwas anfangen und sind in der Lage, diesen zu definieren. Noch jeder Zweite (49 Prozent) besitzt eine ungefähre Vorstellung von der Bedeutung des Begriffs. Aber etwa jeder vierte Befragte (27 Prozent) hat noch nie von digitalen Plattformen gehört.
Unternehmen lassen Potenzial links liegen
»Digitale Plattformen haben das Potenzial, praktisch jede Branche vollständig umzukrempeln. Wer heute Verantwortung für ein Unternehmen trägt, darf die Plattform-Ökonomie nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern muss in der Lage sein, fundierte Entscheidungen zu treffen«, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Ergebnisse der Umfrage. »Die Chancen, die sich durch digitale Plattformen eröffnen, sind riesig. Wir haben in Deutschland und Europa eine Vielzahl von Unternehmen, die erfolgreich auf digitalen Plattformen unterwegs sind oder sie sogar aufgebaut haben.«
In vielen Unternehmen konzentrieren sich jedoch zu wenige Mitarbeiter auf dieses wichtige Thema, oftmals liegt die Verantwortung gar in den Händen eines Einzelnen. So ist in rund einem Drittel der befragten Unternehmen (37 Prozent) lediglich ein Mitarbeiter neben seinen sonstigen Aufgaben für Plattform-Fragen zuständig. Lediglich in jedem fünften Betrieb (20 Prozent) widmet sich zumindest ein einzelner Mitarbeiter ausschließlich den digitalen Plattformen. Auf mehrköpfige Teams setzen aktuell hingegen nur 16 Prozent. Wobei diese Teams in einem Großteil der Unternehmen auch mit anderen Aufgaben beschäftigt sind. Lediglich in einem Viertel der Fälle konzentrieren sich mehrere Mitarbeiter tatsächlich gänzlich auf die Entwicklung der Plattform-Strategie.
Entsprechend ernüchtert fällt das Fazit von Bitkom-Präsident Achim Berg aus: »Ein Unternehmen, in dem niemand digitale Plattformen im Blick hat, hat an entscheidenden Stellen Blindflecke. Kein Unternehmen darf digitale Plattformen einfach ignorieren.«