3. Zukunft der Distribution in der Cloud: Cloud-Marktplätze und Cloud-Broker?
Bringt Cloud-Computing neue, erfolgreiche Vertriebswege hervor und werden etablierte abgehängt? Sicher ist vor allem eins: Anbieter von Cloud-Services rücken immer näher an den Konsumenten heran, so dass man diese Services immer leichter selbst und ohne Mittler einkaufen und verbrauchen kann – der „Consumerization of IT“ sei Dank. Der klassische Distributor muss sich auf diese Entwicklung auf jeden Fall einstellen. Auch weiterhin werden einige seiner Aggregat-Funktionen für Provider, Kunden und Systemhäuser nützlich sein: das Bündeln von Nachfrage und Angebot sowie Teilaspekte wie Marketing, Vertrieb und Finanzierung.
Es entstehen Cloud-Marktplätze und Cloud-Broker: Marktplätze bündeln die Angebote verschiedener Cloud-Provider und wollen dadurch die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit der einzelnen Services erhöhen. Der Mehrnutzen reiner Marktplätze ist jedoch begrenzt. Cloud-Broker gehen deshalb noch über reine Marktplätze hinaus: Sie versuchen, über die bloße Vermarktung der Marktteilnehmer noch gemeinsame Bedienfunktionen bereitzustellen. Ein einmal angelegter Benutzer wäre zum Beispiel dann gleichzeitig für mehrere Cloud-Services freigeschaltet. So sinnvoll und effektiv diese Herangehensweise auch ist, so problematisch ist es in der Praxis, da sich die einzelnen Services derzeit noch viel zu stark voneinander unterscheiden. Nur wenige grundsätzliche Funktionen lassen sich von einem Cloud-Broker bündeln. Bei tiefergreifenden Funktionen muss dann wieder auf das Interface des Cloud-Providers zurückgegriffen werden.
Fazit: Die Distribution bewegt sich in die Cloud, ist über Ansätze jedoch noch nicht hinweg gekommen. Es bleibt offen, ob mehrstufige Vertriebswege in der Cloud erfolgreich sein werden.
4. Wachsende Bedeutung von APIs
Cloud-APIs ermöglichen die Kopplung von Services über einzelne Anbieter hinweg. Einerseits ist für den Nutzer so womöglich nicht mehr nachvollziehbar, welche Services im Hintergrund genutzt werden. Andererseits entsteht so eine größere Freiheit für Dienstleister von Cloud-Lösungen, indem sie diese nach dem Baustein-Prinzip zusammenstellen können. Aktuell arbeitet die Branche daran, standardisierte Cloud-APIs bereitzustellen, bislang beschränkt sich die Aktivität jedoch noch auf Basisservices wie der Speicherung der Daten. Für Cloud-Anbieter steckt in diesem Bereich jedoch viel Potenzial – Grund dafür sind die erzielbaren Synergieeffekte.