Nicht nur die eigene technische Infrastruktur sollte im Zuge der IP-Umstellung ins Auge gefasst werden – auch der Provider und seine Leistungen spielen eine entscheidende Rolle. Wer einen reibungslosen Betrieb gewährleisten will, muss sich im Vorfeld der Migration genau informieren.
Aktuell ist in erster Linie entscheidend, von welchem Provider die ISDN-Anschlüsse bezogen werden. Die Deutsche Telekom hält nach wie vor daran fest, die Bereitstellung der ISDN-Anschlüsse bis Ende 2018 für mittelständische bis große Unternehmen abzukündigen. Vodafone als zweiter großer Leitungsanbieter in Deutschland lässt zumindest offiziell seinen Kunden noch Zeit bis 2022, 1&1 Versatel bis mindestens 2020. Alle anderen Provider halten sich bedeckt mit ihren Aussagen, sodass theoretisch auch weiterhin bei Neuanschaffungen oder Erweiterungen mit ISDN-Basis- und Primärmultiplex-Anschlüssen geplant werden kann.
Alle Provider sind im Moment dabei, ihr SIP-Voice-Portfolio zu definieren und zu vervollständigen – hierbei muss im Detail geschaut werden, welche Funktionen – beispielsweise Geo-Redundanz - für ein reines SIP-Voice-Netz wann flächendeckend zur Verfügung stehen.
Treiber
Da nun aber in Deutschland die meisten ISDN-Anlagen-Ports – Basisanschluss S0 (2 B-Kanäle) und Primärmultiplexanschluss S2M (30 B-Kanäle) - von der Telekom bereitgestellt werden, müssen sich auch die meisten großen Unternehmen Gedanken über einen Amtsanschluss-Wechsel machen. Der einfachste Technologiewechsel ist der, beim derzeitigen Provider zu bleiben und nur das entsprechende neue SIP-Produkt zu ordern. Neben den reinen SIP-Voice-Trunks – IP-Anschlüsse mit separater SIP-Bandbreite und Quality of Service (QoS) - können auch spezielle Router vom Provider bezogen werden, die weiterhin ein analoges oder S0-Amt für Sonderdienste beim Kunden simulieren.