All-IP-Provider unter der Lupe

SIP ist nicht gleich SIP

24. Oktober 2016, 9:32 Uhr | Frank Sinde

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Funktionen und Leistungsmerkmale

Da SIP nicht gleich SIP ist, empfiehlt es sich ferner, die jeweiligen „Request For Commands (RFC)“ -Standards / Funktionen beim Provider abzufragen, um sie mit den Anforderungen des derzeitigen oder zukünftigen TK- und UC-Systems und E-SBC zu vergleichen. Somit ist sichergestellt, dass gewünschte übergreifende TK- und UC-Funktionen auch über den neuen SIP-Trunk zur Verfügung stehen.

Grundsätzlich muss bei der Wahl des Providers beachtet werden, welche Einstellungen im SIP-Protokoll als jeweiliger unveränderbarer Provider-Standard gelten und welche Features darüber hinaus kundenindividuell eingestellt werden können. Nicht jeder Provider unterstützt die gleichen RFC-3-Standards. Wichtige Leistungsmerkmale sind: Notruf, Geo-Redundanz, Nummernanzeige und -formate , Video, QoS sowie die Abbildung von ISDN-Leistungsmerkmalen wie Rufnummernanzeige (Clip), Übermittlung beliebiger Rufnummer (Clip-no-Screening), Rufnummernunterdrückung (CLIR), Halten (Call Hold), Rufumleitung (Call Transfer), Anrufweiterleitung (Call Diversion, Call Forwarding, Call Deflection). So beschreibt unter anderem Vodafone in seinem Dokument „IP-Anlagen-Anschluss“ die notwendigen Rufnummernformate (nach E.164-Format) und -längen. Heute noch geduldete „überlange“ Rufnummern (mehr als 13 Stellen), werden nicht mehr im IP-Netz des Providers (und in IP-Netzen dahinter geschalteter Provider) unterstützt. Eine Nichterreichbarkeit der verlängerten Nebenstelle wäre nach Umstellung auf SIP-Trunk die Folge.

Neben den SIP-Funktionen sind die weiteren Leistungen zu betrachten, die über den heutigen ISDN-Provider bezogen werden (Ausfallsicherheit, Anzahl der Kanäle pro Standort, Outbound-Telefongebühren oder Servicerufnummern inklusive Routing). Beispielsweise gibt es bei der Ausfallsicherheit grundsätzlich ähnliche Ansätze wie bei ISDN – bei den meisten Providern können SIP-Trunks mit Load-Balancing sowie High Availability-Mechanismen über zwei Datacenter sowie über separate IP-Leitungen schon heute oder in naher Zukunft bestellt werden.

Managed E-SBC

Es ist wichtig, im Vorfeld zu klären, ob der Provider zukünftig den eventuell notwendigen Enterprise Session Border Controller auch selbst betreiben kann. Nicht alle deutschen Provider haben die Möglichkeit, gleichermaßen die TK- und UC-unabhängigen SBC-Hersteller wie Acme, Audiocodes, Oracle oder Sonus zu managen. Unterstützt der Provider den E-SBC, dann kann im Fehlerfall ein Finger-Pointing zwischen Provider und Kunde entfallen, da der Provider die Fehlersuche übernimmt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der IT-Betrieb des Kunden nicht mit diesem komplexen Thema im Detail auseinandersetzen muss. Ist die Einrichtung und Pflege des E-SBC weder vom Provider noch von der Kunden-IT zu erbringen, so können Systemintegratoren diese Leistungen als Managed-Service erbringen.

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