Ist die grundsätzliche Verfügbarkeit der Leistungen und Möglichkeiten transparent, so muss geprüft werden, welche Leistungen im Standard-Preis enthalten sind. Oftmals sind Geo-Redundanz, Routingvarianten, Transcoding, Verschlüsselung, Header-Manipulation oder Quality of Service mit zusätzlichen Kosten verbunden. Ferner ist es ein großer Unterschied, ob ein allgemeiner IP-Datenanschluss ohne eine gesicherte SIP-Bandbreite (QoS) oder ein dezidierter SIP-Anschluss mit QoS-und SRTP/TLS-Merkmalen eingesetzt werden soll – letzterer ist wesentlich teurer.
Beschäftigt man sich mit einem kurz- oder mittelfristigen Providerwechsel, so ist pro Standort die Kündigungsfrist zu überprüfen, damit die Verträge im besten Fall gleichzeitig beendet werden können. Dies ist umso schwieriger, je mehr unterschiedliche Provider die einzelnen Kunden-Standorte bedienen. Durch das forcierte ISDN-Ende besteht bei der Telekom ein entsprechendes Sonderkündigungsrecht bei Verträgen, die eine Laufzeit über 2018 hinaus aufweisen.
Planung
Schließlich muss sich jeder Kunde überlegen, ob er innerhalb des Migrationsprojektes zusätzlich die Zeit aufbringen kann, auf einen anderen als den vorhandenen Provider zu wechseln. Die Auswahl eines neuen Providers dauert je nach Kundengröße bis zu sechs Monate, wenn man sich wirklich gründlich informieren und die favorisierte Lösung in einem Piloten testen will. Im Detail sind die folgenden Schritte zu durchlaufen: Grobplanung, gegebenenfalls RFI-Prozess, Ausschreibungsprozess, Pilotierung, technische und fachliche Tests, Dokumentation, Betriebsübernahme. Berater und Systemintegratoren können hier sowohl konzeptionell als auch ressourcentechnisch unterstützen, damit die Kunden ihre Migrations-Zeitpläne einhalten können.
Bei dem Thema Session-Border-Controller kommt dem Provider eine wichtige Rolle zu. Die Provider haben unterschiedliche Roadmaps bezüglich des Endes von ISDN und der damit verbundenen Ersatzprodukte und Features. Der Umstieg auf SIP-Trunks bietet mögliche Kostenvorteile bei den zentralen und dezentralen Komponenten, birgt aber auch Risiken bezogen auf die geplante Projekt-Migrationszeit.