Ein weiterer vom Provider unabhängiger Treiber können mögliche Kosteneinsparungen sein. Bei einem Unternehmen mit ausgeprägter Filialstruktur können die Zentralisierung der Amtsanschlüsse und die damit verbundene Reduktion der vorgehaltenen Pufferkanäle zu einer Halbierung der Provider-Kanalkosten führen. Hierin inbegriffen sind auch die wegfallenden Kosten für die dezentralen Amt-Gateways.
Voice und Video sind Echtzeit-Datendienste, für die die benötigten Bandbreiten sowohl im Unternehmens-LAN/-WAN als auch im Providernetz zu jeder Zeit reserviert werden müssen. Für einen Anruf sind dies je nach Codec zwischen 40 - 100 kBit/s, bei einem Videoanruf schon 1.000 - 7.000 kBit/s. SIP-Trunks, also IP-Bandbreite, werden wie der Vorgänger S2M (30 Kanäle) und S0 (2 Kanäle) in Kanalbündeln angeboten. Pro Sprachkanal inklusive Header wird eine Bandbreite von rund 100 kBit/s (G.711 Codec) benötigt. Die Bündel sind nun aber flexibel und werden von den Providern daher entsprechend unterschiedlich angeboten (zwei bis 30 Sprachkanäle pro SIP-Trunk).
Bezüglich der Dimensionierung muss bei der Wahl des Provider-SIP-Produktes darauf geachtet werden, wie viele SIP-Sessions (Kanäle) maximal gleichzeitig genutzt werden können. Je nach Provider und Produkt gibt es hier Obergrenzen. Eine Aufteilung der Trunks nach „Kommend“, „Gehend“ und „Wechselseitig“ wie bei ISDN gibt es nicht mehr.
Insbesondere bei den Sonderdiensten – beispielsweise Gefahrenmeldeanlagen, Electronic Cash Terminals, Aufzugnotrufe, Frankiermaschinen - muss aber vorab genau mit dem Provider besprochen werden, wie die alten Techniken (analog / S0) angebunden werden können. Viele Provider äußern sich nicht darüber und verweisen auf die verantwortlichen Diensteanbieter, die meistens mit dem Endkunden ein direktes Vertragsverhältnis abgeschlossen haben. Einige Provider bieten an, dass der Diensteanbieter eine Eignungsprüfung seines Services im Provider-Lab durchführen kann. Entweder kann der Dienst vollständig mit dem IP-Protokoll betrieben werden – oder es muss ein Adapter/Router bereitgestellt werden, der die Protokollkonvertierung (beispielsweise von S0 auf SIP) übernimmt. Dieses Thema ist beim Kunden auch unter Compliance-Gründen sehr genau zu planen – oftmals müssen hier weitere Fachabteilungen, die weit über die IT-Abteilung des Kunden hinausgehen, hinzugezogen werden.