funkschau: Wie sieht der fünfte Schritt aus, um auch in Zukunft die Digitalisierung zu meistern?
Abolhassan: Einfach zusammengefasst: Daten schützen, Mitarbeiter schulen, Bündnisse schließen. Hacker erbeuten Kunden- und Unternehmensdaten mit immer ausgefeilteren Techniken, sind den Unternehmen oft deutlich voraus. Abhilfe schaffen Sicherheitstechnologien, die beim Aufspüren von Schwachstellen helfen. Diese haben dann einen echten Mehrwert, wenn sie sich unkompliziert einsetzen lassen. Am einfachsten ist es, wenn nicht nur die Daten selbst, sondern auch ihr Schutz inklusive Firewalls, Intrusion-Protection-Systemen oder Viren- und Schadcode-Schutz in die Cloud verlagert werden. Das ist verglichen mit anderen Lösungen besonders kostengünstig und effektiv. Im Rahmen eines Cyber Emergency Response Teams können so beispielsweise Informationen geteilt werden. Alle Beteiligten sind bei Angriffen schneller gewarnt. Selbst die besten Sicherheitstechniken können allerdings durch einen Faktor ausgeschaltet werden: den Nutzer. Das simpelste Beispiel ist der Telefonanruf eines vermeintlichen Technikers, der vertrauliche Zugangsdaten abfragt – Stichwort Social Engineering. Hier helfen nur Schulungen und Wissensvermittlung. Darüber hinaus sollten sich Unternehmen Bündnissen für mehr IT-Sicherheit anschließen, beispielsweise um sich gegenseitig zu warnen, bevor Bedrohungen übergreifen oder sich ausbreiten. Hier gibt es bereits erste Best-Practice-Beispiele: DAX-Konzerne zum Beispiel haben sich zum Cyber Security Sharing and Analytics Verein (CSSA) zusammengeschlossen, um sich bei Angriffen gegenseitig zu warnen und gemeinsam Sicherheitsstrategien erarbeiten um bei der Abwehr schneller zu sein.
funkschau: Können Sie uns einen Ausblick auf die Zukunft der IT-Security in Sachen Digitalisierung geben?
Abolhassan: Ohne Sicherheit keine Digitalisierung, ohne Digitalisierung kein Wachstum. Security ist das Sprungbrett der Digitalisierung. Im Zuge dieser nimmt die Automatisierung drastisch zu. Maschinen und Systeme werden in den kommenden Jahren so smart, dass sie in der Lage sind, sich autonom weiterzuentwickeln. Es ist also denkbar, dass sich die Sicherheits-DNA eines Unternehmens kontinuierlich selbst optimiert und an die neuesten Sicherheitsanforderungen und Bedrohungen anpasst. Um diesen Fortschritt nicht zu verpassen, heißt es jetzt: handeln. Sicherheit schaffen mit Tools, die nach dem Plug’n’Play-Prinzip funktionieren: Sprich, Security aus der Steckdose. So machen wir Sicherheit einfach, von der Implementierung bis hin zum Betrieb. Es muss uns auf breiter Front gelingen, Sicherheitslösungen zu entwickeln, die kein Kopfzerbrechen bereiten – und vielleicht sogar Spaß machen. Damit sinkt die Hemmschwelle, sich mit nachhaltiger Security auseinanderzusetzen, und Unternehmen haben die Chance, ihre Infrastrukturen und Daten zuverlässig abzusichern. Mit der Erfindung und breiten Nutzbarmachung der Cloud wurde diese Einfachheit schon einmal Wirklichkeit. Nehmen wir uns die Cloud zum Vorbild und schaffen wir eine sichere digitale Zukunft!
Buchtipp:„Security Einfach Machen – IT-Sicherheit als Sprungbrett für die Digitalisierung“ – mit praxisnahen Beiträgen von Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Herausgegeben von Dr. Ferri Abolhassan, Geschäftsführer Service Transformation Telekom Deutschland und verantwortlich für Telekom Security. ISBN: 978-3-658-14944-4. Erhältlich im Springer-Gabler-Verlag.