Kaisers Kolumne

Ich darf das doch mal machen, oder?

18. November 2024, 14:47 Uhr | Autor: Olaf Kaiser / Redaktion: Michaela Wurm
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In so einigen Firmen ist es nicht unüblich, dass der Chef sich mehr Freiheiten einräumt als seinen Angestellten. Da kann doch niemand was dagegen haben. Doch was sind die Folgen für das Unternehmen und das Miteinander, fragt sich unser Kolumnist Olaf Kaiser. Warum es sich lohnt, Vorbild zu sein.

Die Verlockung ist groß. Im Angebot einen etwas größeren Rabatt geben, das eigens gewonnene Projekt vorziehen, den fremden Hersteller, den der Kunde möchte, für den Managed Service zulassen. Wenn der Chef sich mehr Freiheiten einräumt, wagt niemand etwas dagegen zu sagen.

 Vermutlich haben wir alle in unserem Berufsleben Menschen kennengelernt, die aufgrund Ihrer Position die Macht zu solchen Eingriffen hatten und die diese dann vielleicht mit dem Satz „ich darf das doch mal machen, oder?“ umgesetzt haben.

Was passiert dann im Unternehmen? Die Verbindung zwischen Chef und Mitarbeitenden geht verloren. Die Akzeptanz des Chefs als Vorbild schwindet. Und ‚im Untergrund‘ öffnet dieses Verhalten das Feld für Fehlverhalten der Mitarbeitenden, die sie sich im Geheimen mehr gestatten, wenn der Chef sich ja auch Abweichungen von den Regeln erlaubt.

Vorbildfunktion geht schon im Kleinen verloren

Meine Erfahrung ist: Die Vorbildfunktion verliert man schon mit Handlungen im Kleinen, zum Beispiel durch häufiges zu spät Kommen in Meetings, dafür braucht es gar keine großen Übergriffe.

„Das Ziel ist nicht wert, erreicht zu werden, wenn der Weg nicht gerecht ist." (Mahatma Ghandi)

Ghandi betont, dass die Mittel, die wir einsetzen, genauso wichtig sind wie das Ziel – ein Prinzip, das er in seinem gewaltfreien Kampf stets beachtet hat.

Selbst in den dunkelsten Momenten des Kampfes gegen die britische Kolonialmacht forderte er seine Anhänger dazu auf, friedlich zu bleiben und auf Gewalt zu verzichten. Dies war besonders bemerkenswert in einer Zeit, in der viele andere Freiheitskämpfer weltweit Gewalt als legitimes Mittel betrachteten.

Was bedeutet Vorbild sein

Was heißt es also, im Unternehmen ein Vorbild zu sein? Beziehungsweise, was heißt es meiner Meinung nach nicht.

  • Bedeutet Vorbild, als Erster da zu sein und als Letzter zu gehen? Nein, denn wir gehen achtsam mit unserer Zeit um.
  • Bedeutet Vorbild, bei allem noch einen besseren Input haben zu müssen, weil man ja Chef ist und alles wissen muss? Nein, der Chef weiß auch nicht alles.
  • Bedeutet Vorbild, dass einem immer alles gelingen muss? Nein, der Chef macht auch Fehler oder gewinnt mal ein Angebot nicht.

 

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Wo Vorbilder gefragt sind

Wie setze ich ein Vorbildhaftes Verhalten nun konkret um? Hier sind 5 Felder, die meiner Meinung nach am wichtigsten sind.

  • Integrität: Halte Versprechen und sei ehrlich in deinem Handeln. Menschen respektieren Personen, die sich an ihre Worte halten und sich an ethische Prinzipien binden.
  • Selbstdisziplin: Verhalte dich diszipliniert, besonders in schwierigen Situationen. Menschen achten darauf, ob Du die Regeln immer noch einhältst, wenn du unter Druck stehst.
  • Umgang mit Stress: Bleibe ruhig und fokussiert, wenn du mit Herausforderungen und Problemen konfrontiert wirst. Versuche, schwierige Situationen mit Gelassenheit zu meistern.
  • Mut: Vorbildliches Verhalten bedeutet auch, mutig für das einzustehen, was richtig ist, auch wenn es unbequem ist. Menschen respektieren den Mut, sich für Gerechtigkeit und den gemeinsamen Weg stark zu machen.
  • Demut und Dankbarkeit: Zeige Demut und Anerkennung für die Unterstützung, die du von anderen erhältst. Dankbarkeit auszustrahlen, schafft eine positive Atmosphäre und verbindet alle in Deinem Unternehmen.

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