In Berlin diskutierte Bayerns Justizminister Eisenreich mit Experten über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Rechtswesen. „Wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. Vieles ist noch gar nicht absehbar“, sagte er. Richtig optimistisch klingt das nicht.
Vor nicht einmal einem Jahr begann der Vormarsch von ChatGPT. Am 30. November 2022 machte das US-Unternehmen OpenAI das Sprachmodell für alle kostenfrei zugänglich – der Beginn eines neuen Zeitalters? Auf Einladung des bayerischen Justizministers Georg Eisenreich diskutierte Mitte Oktober eine hochkarätig besetzte Expertenrunde in der Bayerischen Vertretung in Berlin über die Auswirkungen von generativer Künstlicher Intelligenz auf das Rechtswesen.
Minister Eisenreich eröffnete die Podiumsdiskussion: „Künstliche Intelligenz verändert unser Leben. Wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. Vieles ist noch gar nicht absehbar. Die bayerische Justiz erprobt den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in mehreren Bereichen, beispielsweise im Kampf gegen Kinderpornografie mit einer Suchmaschine für das Darknet oder zur Entlastung der Gerichte bei Massenverfahren durch Dieselklagen. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen, müssen aber auch die Risiken im Blick haben. KI hat Auswirkungen auf unsere Demokratie, den Rechtsstaat und die Gesellschaft."
Über die aktuelle Entwicklung und die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen diskutierte der Minister mit Maria Börner, (Legal Tech Verband Deutschland), Matthias Grabmair (TU München), Thomas Langkabel, (Microsoft Deutschland), Clara Raschewski (SKW Schwarz) und Bernhard Waltl (Liquid Legal Institute).
Eisenreich hat nach Gesprächen mit Studentinnen und Studenten bereits in diesem Sommer das neue Berufsfeld "IT-Recht und Legal Tech" eingeführt. Im Jahr 2022 rief er das "Legal Tech Colab" ins Leben, einen Inkubator und Accelerator für Start-ups im Legal-Bereich. Und zwar gemeinsam mit der UnternehmerTUM (einem Zentrum für Innovation und Gründung der Technischen Universität München). 13 Start-ups wurden bislang in das Programm aufgenommen, drei der Teams haben eine Seed-Finanzierung in je siebenstelliger Höhe erhalten.