Aber nicht nur entsprechende Security-Lösungen sind im Homeoffice-Einsatz eigentlich unabdingbar, auch die Rolle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ändert sich, die Verantwortung für die IT-Sicherheit liegt nunmehr zu großen Teilen in ihren Händen. Eine Aufgabe, auf die nicht jedes Unternehmen in der Kürze der Zeit ausreichend vorbereitet hat, an entsprechender Awareness mangelt es in vielen Fällen. So bemängeln ganze 81 Prozent der durch Kaspersky im Rahmen einer Studie befragten Beschäftigten aus Deutschland, dass sie zu Beginn der Remote-Arbeit keine Cybersicherheitseinweisung oder -schulung erhalten hätten. Der Anbieter rät daher, nicht nur die wichtigsten Maßnahmen zum Datenschutz durchzuführen, sondern besonders auch regelmäßig die gesamte Belegschaft zu schulen.
Aufgrund der offenkundigen Risiken verwundert es kaum, dass zahlreiche IT-Dienstleister und Systemhäuser im Zuge der Corona-Pandemie gegenüber ICT CHANNEL von einer steigenden Nachfrage im Security-Geschäft berichten. Denn selten zuvor war es so eklatant, wo die Schwachstellen vieler Sicherheitsstrategien liegen. Den Unternehmen würde immer mehr bewusst, dass sie etwas tun müssten, berichtet auch Wulf Vogel, Geschäftsführer des Karlsruher IT-Dienstleisters Interconnect. Eine Entwicklung, die sich auch an den Marktzahlen ablesen lässt. Zwar sollen die Security-Ausgaben in diesem Jahr laut Canalys aufgrund der Pandemie langsamer wachsen als zuvor erwartet. Die Marktforscher gehen aber immer noch von einer Steigerung um bis zu 5,6 Prozent auf 43,1 Milliarden US-Dollar aus. Im Detail sollen 2020 besonders die Ausgaben für Endpoint Security (bis zu 8,5 Prozent), Web- und E-Mail-Security (bis zu 10,3 Prozent) sowie Schwachstellenmanagement und Security-Analytics (bis zu 10 Prozent) steigen. Ein Minus von bis zu 4,7 Prozent sieht Canalys hingegen bei Network Security, die aufgrund der Auflösung des klassischen Perimeters an Bedeutung verlieren würde.
Eine Chance in der Krise
Ein Selbstläufer ist das IT-Dienstleistungsgeschäft aber auch in diesen herausfordernden Zeiten nicht. Eine Befragung des Spezialversicherers Hiscox zeigt, dass die Hälfte der befragten IT-Anbieter im Zuge der Corona-Krise Aufträge verloren hat, denn viele Unternehmen ziehen aus Vorsicht zeitunkritische Projekte zurück oder verschieben diese. Zwar würden viele Medien über einen Digitalisierungsschub sprechen, wie Hiscox-Manager Marc Thamm gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte, »aber Homeoffice oder Home Schooling sind nur eine Facette der großen IT-Landschaft. IT-Dienstleistern für die Reise- und Veranstaltungsbranche geht es beispielsweise nicht so gut, die sind genauso betroffen wie andere Unternehmen auch.«
IT-Sicherheit ist hingegen kein Thema, das Geschäftsführer in Anbetracht der steigenden Angriffszahlen auf die lange Bank schieben können. Hinzu kommt, dass vielen Unternehmen schlicht das Fachpersonal sowie das nötige Know-how fehlt, um den immer professionelleren Angriffen allein begegnen zu können. Für den Channel eröffnet sich hier mit der richtigen Strategie eine Chance, Kunden in der Krise zu unterstützen und gleichzeitig von der rasch steigenden Nachfrage zu profitieren. Wie beispielsweise Cyqueo. Der Münchner Managed Security Service Provider und Cloud-Security-Dienstleister verbuchte zuletzt eine um 70 Prozent gestiegene Nachfrage bei der Absicherung von Homeoffice-Strukturen, bei Security Awareness Trainings waren es gar 85 Prozent. »Die Corona-Krise hat viele Bereiche und Branchen hart getroffen, gleichzeitig aber auch die Digitalisierung deutlich beschleunigt. Dabei gilt es, die ständige Bedrohungsveränderung, Kostenoptimierung und die Verschiebung von Budgets ständig im Auge zu behalten«, so der Rat von Patric Liebold, CEO von Cyqueo.