SaaS-Anteil erstmals höher als Lizenzen
Erstmals im Januar überträfen die Cloud-Umsätze die Lizenzeinnahmen aus Onprem-Produkten. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um auf SaaS umzusteigen“, riet Dönnebrink Partnern und rief den noch immer kritisch der Cloud gegenüber eingestellten Partnern zu, dass ihr Anteil an Dienstleistungen nicht durch das Cloud-Geschäft kanibalisiert werde. Diese Befürchtungen gab und gibt es immer noch, doch Individualisierung nach kundenspezifischen Wünschen und vor allem Beratungsleistungen bei Projekten werden weiter sehr gefragt bleiben, so Dönnebrink. Die Lösungen von d.velop seien für flexible Anpassungen in Integrationsprojekten ausgelegt. „Über Partner holen wir die meisten Abschlüsse“.
Dass d.velop den größeren SaaS-Anteil direkt mit Kunden erzielt, könnte man als Kontrapunkt zur dezidierten Partnerausrichtung bei d.velop kritisieren, was einige Partner auch tun, wenn sie sich die Neueinstellungen beim ECM-Anbieter anschauen. Doch Dönnebrink ist channelerfahren genug, um eine gewisse Beharrlichkeit im Partnerkanal festzustellen, die es auch bei anderen IT-Herstellern schon immer gab und gibt, wenn neue Produkte eingeführt werden.
Zumal Cloud- und SaaS ja die traditionell im Projektgeschäft verhafteten Geschäftsmodelle der Partner grundlegend ändern. Bis man hohe Projektumsätze auf das Niveau von langsam aber stetig steigende Subskriptions- und Mieteinnahmen bringt, ohne das einem Systemhaus der Cash-Flow um die Ohren fliegt, dauert es Jahre. Im besten Fall legen in der Transformationsphase beide Einnahmeströme zu: Lizenzen und Dienstleistungen moderat, Cloud und SaaS exponentiell – so wie das bei d.velop seit dem Cloudeinstieg der Fall ist. Dönnebrink schiebt einstweilen in zwei Richtung an: bei seiner eigenen Firma, um Partnern zu zeigen, wie der Wandel auch bei ihnen funktionieren könnte und sollte.
Wenn Dönnebrink am 1. Januar auf die Subskriptionen schaut, wie hoch die festen Einnahmen im Jahr sind, kommt er dieses Jahr auf elf Millionen Euro. 15 bis 16 Millionen sollen es sein, wenn er zu Jahresanfang 2023 auf diese Teilbilanz blickt.
Hinzu kommt die wichtige Rolle der App-Builder. Im Partner-Ökosystem von d.velop können ISVs oder Systemhäuser mit Softwarekompetenz mit jeder Business-App Geld verdienen und den App-Marktplatz von d.velop als Vertriebsplattform ihrer eigenen Produkte nutzen. Google und Apple haben es vorgemacht, wie mit jeder Consumer-App ihre Stores attraktiver werden.
Visionäre d.velop
Nicht ohne Stolz lässt Dönnebrink die Partner an der Transformation seines eigenen Unternehmens in die Plattformökonomie teilhaben. Der „Magic Quadrant“ von Gartner für „Content Services Platforms“ positioniert d.velop sehr weit rechts in die Gruppe der „Visionaries“. Zwar noch weit unten von einer ganz oben angesiedelten Microsoft aus. Aber mit diesem Riesen will sich der mittelständische Softwarehersteller aus Gescher auch nicht unbedingt messen.
Dönnebrink gibt sich auch sonst zufrieden mit der Markteinschätzung als Visionär und zählt die Vorteile auf, die Gartner sieht: „Besonders stark bei Content- und Prozessautomation, Komplettlösung für den Mittelstand, starke SaaS-Architektur, einzigartiger Vertriebsansatz über eigene und externe Plattformen, hohe Integrationskompetenz“. Noch verteilt Gartner in seinem Magic Quadranten keine Pluspunkte für Nachhaltigkeit. In diesem Punkt haben auch renommierte Analysten noch Nachholbedarf.