Javascript wurde 1995 von Netscape für dynamisches HTML in Browsern entwickelt, um Benutzerinteraktionen auszuwerten, Inhalte zu verändern, nachzuladen oder zu generieren. Durch viele Erweiterungen und zusätzliche Module und Bibliotheken wie Node.js, Angular oder D3 ist Javascript heute in vielen Bereichen der Software-Entwicklung zu finden.
Dennoch gebe es Alternativen dazu, etwa Ruby, Python oder .NET. Sie alle hätten ihre Communities und Befürworter, schränkt Kreuzhofer ein. »Letztlich geht es auch hier um Agilität und Flexibilität. Wir kennen viele Softwareprojekte, in denen mehrere Sprachen parallel genutzt werden – für unterschiedliche Anwendungszwecke. Es sind also zwei oder drei Standbeine sinnvoll.«
Drei Standbeine sind nach Ansicht von Rausche nicht genug: » VMware Clarity basiert auf Angular2 und TypeScript. Im Backend-Bereich werden allerdings auch eine Vielzahl anderer Sprachen verwendet, klassische Sprachen wie Java, Python und C#, aber auch neuere Entwicklungen wie Golang und Elixir. Entwickler sollten heutzutage mindestens fünf bis sechs Programmiersprachen beherrschen, um für verschiedene Anwendungsfälle das optimale Werkzeug einsetzen zu können.«
Stefan Sigg, Entwicklungs-Chef der Software AG, schwärmt: »Es ist schon fast eine Revolution, wie schnell heutzutage eine maßgeschneiderte analytische Applikation mit diesen Mitteln gebaut werden kann. Javascript ist heute quasi eine Lingua Franca für alle UI-Entwickler.« Oracle-Mann Gerhard Schlabschi gesteht Javascript zwar eine wichtige Rolle zu, für ihn ist aber Java die Programmiersprache der Wahl bei der Software-Entwicklung.
Viele Unternehmen entwickeln nur noch jene Lösungen selbst, die für eine Alleinstellung gegenüber der Konkurrenz sorgen. Commodity dagegen kommt als SaaS-Lösung ins Haus. Als Folge entsteht ein breiter Markt von SaaS-Anbietern. Der Grund dafür sei einfach zu verstehen: eine klare Differenzierung vom Wettbewerb biete den höchsten ROI, so Schlabschi.
»Commodity-Hardware und Standard-Software machen im Wettbewerb von Unternehmen nicht mehr den Unterschied«, meint auch Daniel Kreuzhofer von Microsoft. Zudem biete die Cloud allen dieselbe leistungsfähige IT-Infrastruktur. Daher würden individuelle Software-Lösungen auch für solche Unternehmen immer wichtiger, die eigentlich gar keine Software-Anbieter sind. Das führte zu einem Trend, der die Entwicklung innovativer Lösungen massiv befördert: Software wird zum Geschäftsmodell. Für Stefan Sigg greift hier das Paretoprinzip: »80 Prozent der Lösung besteht aus fertigen Bausteinen, und 20 Prozent ist individueller Code.«