ICT CHANNEL: Technisch sind diese Voraussetzungen aber nicht immer gegebenen. Oftmals wurden rasch Notebooks, Headsets, VPN- oder auch Collaboration-Lösungen angeschafft. Haben Unternehmen aber auch Aspekte wie weitreichende Security-Lösungen und die effektive Verzahnung der verschiedenen IT-Bausteine einbezogen – handelt es sich aktuell eher um einen Flickenteppich oder doch um eine erste Stufe des Digital Workplace?
Holzner: Die Peripherie beziehungsweise die Hardware ist selbstverständlich die Voraussetzung für Arbeiten 4.0. Doch der Digital Workplace ist ein Dreiklang aus Hardware und Software sowie den Prozessen, die aktiv ineinandergreifen müssen. Von daher würde ich die Bereitstellung der Hardware immer nur als erste Stufe sehen. In vielen Fällen ist noch mehr strategische Planung nötig. Wir versuchen natürlich immer, gemeinsam mit dem Kunden die gesamte IT-Landschaft als Ganzes zu betrachten.
ICT CHANNEL: Ein sicherlich nicht immer ganz einfach umsetzbarer Anspruch, immerhin haben viele Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit ihre IT-Budgets reduziert oder eingefroren. Macht sich diese Entwicklung auch hinsichtlich groß angelegter Digital-Workplace-Projekte bemerkbar? Und wo sehen Sie weitere Hürden?
Holzner: IT-Budgets einfrieren wird auf Dauer immer der Bremser für den Digital Workplace sein – egal in welchem Bereich. Aber auch sich vor der Cloud zu verschließen wird auf Dauer immer dazu führen, dass man erhebliche Einschränkungen im Bereich Arbeiten 4.0 erfährt, da es manche Techniken und Lösungen einfach elementar voraussetzen, um alles einfach und mit überschaubarem Aufwand zu managen.
ICT CHANNEL: Sie haben bereits erwähnt, dass Sie mit IF-Tech bereits seit einiger Zeit im Digital Workplace-Umfeld aktiv sind. Wie würden Sie allgemein die Entwicklung dieses Bereichs, auch vor der Corona-Pandemie, bewerten? Geht diese so schnell voran, wie Sie es sich gewünscht haben?
Holzner: Schnell genug kann es in diesem Bereich leider nie gehen, denn häufig haben unsere Kunden aus dem Business oft weitaus mehr Nachfrage als es die bestehende Infrastruktur hergibt und Marktchancen bleiben so ungenutzt. Dies ist ja genau der Grund, wieso man hier ein Umdenken benötigt. Hyperkonvergente Modelle im Rechenzentrum und hybride Cloud-Modelle sollten definitiv auf der Agenda stehen, um künftig schnell und effizient mit überschaubarem Aufwand skalieren und auf Anforderungen reagieren zu können.
ICT CHANNEL: Warum haben Sie sich denn grundsätzlich dafür entschieden, Arbeit 4.0 zu einem der Grundpfeiler des eigenen Angebots als IT-Dienstleister zu machen?
Holzner: Stefan Mooser und ich haben damals zusammen die IF-Tech gegründet. Wir haben uns beide schon seit unserem Einstieg in die IT schwerpunktmäßig mit der IT-Arbeitsplatz-Zentralisierung und -Skalierung im Großkundenbereich beschäftigt. Das war immer schon ein Spezialthema und Systemhäuser sind dies nie mit einem ganzheitlichen Ansatz im Bereich Consulting angegangen. Aber die Vorteile eines gut durchdachten Digital-Workplace-Konzepts für die Kunden lagen für uns schon immer auf der Hand. Das war für uns der Anstoß, die IF-Tech AG im Jahr 2010 mit dem klaren Fokus auf Arbeiten 4.0 zu gründen, um den Kunden hier die beste Betreuung anbieten zu können.
ICT CHANNEL: Und warum sollten Anwenderunternehmen, aber auch die IT-Branche, den Homeoffice-Impuls nutzen und das Thema Digital Workplace gezielt vorantreiben?
Holzner: Ich wünsche mir, dass möglichst viele Unternehmen die Vorteile von Arbeiten 4.0 erkennen und Arbeiten 4.0 weiterleben und weiterentwickeln. Wir sollten hier das Beste aus beiden Welten kombinieren: Die direkte Begegnung und die sozialen Kontakte vor Ort einerseits und die Vorteile andererseits, auch remote arbeiten zu können, wenn das möglich und vom Arbeitnehmer gewünscht ist. So schaffen wir eine echte Work Life Balance. Das kann meiner Ansicht nach nur von Vorteil für Unternehmen wie Arbeitnehmer sein, das alte Schubladendenken zu verlassen.