Network-Functions-Virtualization

Alles wird Software

1. Dezember 2014, 11:38 Uhr | Gerhard Abeska, Networking Business Manager EMEA, Dell

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Der Weg zur Realisierung

Bevor allerdings NFV branchenweit eingeführt wird, sind noch einige Hausaufgaben zu erledigen:

  • SDN- und NFV-Overlays: Es müssen für alle Komponenten Network-Overlays geschaffen werden, die die physischen und virtuellen Netzwerke trennen;
  • Optimierung von Commodity-Servern: Das Aufsetzen von VNFs aufeinem Server „von der Stange“ ist ein wesentliches Merkmal von NFV. Dies ist aber keineswegs trivial, insbesondere wenn es um die Maximierung der Leistungsfähigkeit und Interoperabilität mit anderen Netzwerksystemen geht. Auch in die Bereitstellung leistungsfähiger virtualisierter Software, die dann auf der Standard-Hardware implementiert wird, ist noch vielArbeit zu investieren;
  • Verwaltbarkeit: Auch die Verbindung und Steuerung der VNFs zur Koppelung einzelner Services zu Service-Chains durch Lösungen wie Openstack bringt einige neue Aufgaben mit sich. Service-Provider benötigen anspruchsvolle VNF-Management-Software, um Services zu orchestrieren, zu überwachen, zu reparieren und schließlich auch, um sie im Markt zu monetarisieren;
  • APIs: Über der beispielsweise mit Openstack realisierten Integrations-Plattform liegt die Orchestrierungs-Schicht des Service-Providers, die die OSS-Funktionen im Netzwerk unterstützt. Da die VNFs die herkömmlichen Netzwerkfunktionen ersetzen, sind neue APIs für diese Systeme erforderlich. Mit dem veränderten Netzwerk-Paradigma liegt der Schwerpunkt dabei auf Dev-Ops, also auf der Integration von Softwareentwicklung und operativem Betrieb; so lassen sich Änderungen dynamisch umsetzen.

Die Einführung neuer Technologien bei Telekom-Service-Providern geht in der Regel nur sehr langsam und mit umfangreichen Testläufen vonstatten. In einem derartigen Umfeld eine Neuausrichtung der gesamten Architektur – mehr noch der gesamten Netzwerk-Philosophie – vorzunehmen, ist ein anspruchsvolles Vorhaben. Eine der wesentlichen Herausforderungen der nächsten zwei Jahre wird daher darin bestehen, NFV über die Phase des „Proof of Concept“ hinaus in der Realität zu verankern.

Die meisten Anbieter von Netzwerk-Lösungen sind rund um NFV auch schon aktiv geworden, wobei aber wiederum – je nach Ausrichtung des jeweiligen Herstellers – proprietäre oder offene Systeme in den Vordergrund gestellt werden. Offene Lösungen haben hier den klaren Vorteil, dass sie nicht zu einem erneuten Hardware-Lock-in auf einer höheren Ebene führen. Offenheit vereinfacht außerdem die Verbindung zu anderen Lösungen wie SDN oder Cloud-Computing.

Für die Durchsetzung des offenen Wegs ist die Arbeit der Standardisierungs-Organisationen wie dem „ETSI“ (Europäisches Institut für Telekommunikationsstandards) oder der „Open Networking Foundation“ (ONF) von Bedeutung. Hier arbeiten verschiedene Hersteller zusammen, um eine offene Plattform zu schaffen, die NFV, SDN- und Cloud-Computing-Technologien zusammenführt; eine Plattform, die die Vorteile eines offenen Eco-Systems mit der klaren Orientierung und einer professionellen Support-Struktur verbindet. Ziel der Aktivitäten ist die Entwicklung einer kommerziell einsetzbaren, Cloud-basierten NFV-Plattform, die für Service-Provider eine offene Wahl von Lösungen ermöglicht, die zum individuellen Bedarf der Telekommunikationsbranche passt.

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