Die klassische Architektur im Rechenzentrum mit ihren linearen Prozessen und Silos hat ausgedient. Skaleneffekte und native Cloud-Integration sind die Schlagworte, mit denen hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) in Verbindung gebracht werden. Was eine HCI für eine Modernisierung interessant macht.
Eine Rechenzentrumsmodernisierung führte bisher im Rahmen der (finanziellen) Möglichkeiten schrittweise neue Produktgenerationen von Server, Router oder Festplatten ein. So sinkt aber der Aufwand für das IT-Team nicht, um die Interoperabilität zwischen Silos im Rechenzentrum herzustellen und Ressourcen auszubalancieren.
Zudem erzielt die neue Technik eher übersichtliche Automatisierungseffekte, wobei Administratoren weiter vom selbstlaufenden Provisionieren der VMs (Virtuellen Maschinen) träumen müssen. Realistisch betrachtet müssen Unternehmen daher statt im statischen Tech Refresh in neuen Prozessen und Service-Modellen denken. Das gedankliche Durchspielen von Architektur- und Prozessbrüchen ist sozusagen Pflicht für IT-Verantwortliche, die eine siechende Unternehmens-IT abwenden wollen. Technologisch lassen sich etwaige Hürden von vornherein überspringen, indem man sich mit hyperkonvergenter Infrastruktur (HCI) beschäftigt, um den nötigen Umbruch einzuleiten.
Was macht eine HCI, die „Alles-in-einer-Box-Lösung“ für das Rechenzentrum, so interessant für die fällige Modernisierung? In ihr sind Komponenten sowie Funktionen komplett virtualisiert und aufeinander abgestimmt. Ohne jeglichen Konfigurationsaufwand entkoppelt so ein Software-Layer Workloads von der Hardware, wodurch keine Silos entstehen. Diese integrierten Systemen sind zukunftsweisend, wenn es darum geht, Anwendungen automatisiert und hocheffizient bereitzustellen. Diese Prognose stützt der aktuelle IDC Worldwide Quarterly Converged Systems Tracker, wonach der Umsatz mit HCI-Systemen im zweiten Quartal 2019 um 23,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Das gegenwärtige Gesamtvolumen von 1,82 Milliarden US-Dollar kratzt langsam an der Zwei-Milliarden-Marke.
Lokaler Hyperscaler und Schnittstelle in die Cloud
In dem Maße wie der HCI-Markt wächst, heizt er den Anbieterwettstreit weiter an. Die Folge: verbesserte Systeme, von denen Unternehmen profitieren. Diese haben mit sinkenden IT-Budgets zu kämpfen, mit denen sie sowohl regelmäßige Hard- und Softwareaktualisierungen als auch stärker auf Modernisierung ausgerichtete Cloud-Projekte bezahlen müssen. Den Handlungsspielraum von Anwendern zu vergrößern, das adressieren Hersteller von HCI-Systemen. Das gilt nicht zuletzt für die IT-Mitarbeiter, die heute für den normalen Rechenzentrumsbetrieb viel Wissen und Zertifizierungen mitbringen müssen, um Applikationen in gewohnter Dienstgüte und rund um die Uhr am Laufen zu halten. Selbst im Mittelstand konkurrieren interne IT-Abteilungen faktisch mit globalen IT-Konzernen und Hyperscalern wie Google, Amazon & Co. Denn aus den Fachabteilungen sehen sie sich mit dem Anspruch nach grenzenloser Skalierbarkeit, Services auf Knopfdruck, Automatisierung und höchster Flexibilität in der Multi-Cloud-Welt konfrontiert. HCI bringt diese Vorteile der Hyperscaler nun in normale Rechenzentren. Und mit der richtigen Technologie wandern Workloads nahtlos zwischen On-Premises und der jeweils passenden Cloud, alles getragen von intelligenten Werkzeugen zur Cloud-Analyse und -Orchestrierung.
Testerfahrungen sammeln
Für den nötigen Bruch mit etablierten Prozessen, empfiehlt es sich für Unternehmen, einfach auszuprobieren. Dazu stellt der IT-Administrator zunächst ein HCI-System für einen dedizierten Workload auf – es eignen sich beispielsweise Virtual Desktop Infrastructure oder Back-up & Recovery. Die so gemachten Erfahrungen im laufenden IT-Betrieb bilden eine gute Grundlage, ob und wie man weiter verfährt. Im Optimalfall kommt die HCI-Lösung von einem Hersteller, der sich bereits im Rechenzentrum findet. Dort ist Homogenität Trumpf. Je weniger unterschiedliche Hersteller, desto geradliniger laufen Prozesse und umso weniger teure Einarbeitungszeit kommt auf die Mitarbeiter zu.
An Hersteller richtet sich daher die Forderung, Kunden gezielt bei der Rechenzentrumsmodernisierung zu unterstützen. Entweder gelingt es ihnen, Unternehmen von einem Komplettumbruch zu überzeugen. Oder Hersteller begleiten die HCI-Anwender in spe bei der Implementierung einzelner Workloads, die den Weg bereiten – hin zur hochgradig automatisierten HCI mit nahtloser Integration in die Public Cloud, alles orchestriert auf Software-Ebene.